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Mit der Geschichte des höheren Schulwesens ist ein langwährender Kampf um Bildungschancen auch für Mädchen und Frauen, deren Hoffnung auf sozialen Aufstieg und der Streit über Berechtigungsprivilegien wie das Abitur verknüpft. Idealvorstellungen, Forderungen und die allmähliche Durchsetzung verschiedener Aspekte der Gleichberechtigung im Bildungsbereich begleiten diese spannungsreiche Entwicklung, die nur im Kontext gesamtgesellschaftlicher Veränderungsprozesse zu verstehen und bis heute – z.B. unter dem Stichwort der Intersektionalität – wichtiges Forschungsthema der Erziehungswissenschaften ist.
Das Seminar gibt in Schlaglichtern einen Überblick über die Entwicklung der höheren Mädchen- und Frauenbildung vom 19. Jahrhundert an aus bildungshistorischen, kulturwissenschaftlichen und sozialgeschichtlichen Perspektiven. Zeitgenössische Weiblichkeitsentwürfe und Partizipation an Schulbildung, wichtige schulstrukturelle Institutionalisierungen im Bereich des Schulwesens und daran beteiligte Akteure sowie Debatten über Geschlechterverhältnisse und Bildungsbenachteiligungen sind die inhaltlichen Schwerpunkte des Seminars. Neben der Lektüre einschlägiger Forschungsliteratur wird durch den Einbezug unterschiedlicher Quellen (wie programmatische Schriften, Statistiken, Ratgeber, Schuljahresberichte, Schülerzeitungen und visuelle Quellen) auch ein praktischer Forschungszugang gewährleistet und eine angemessene Quellenkritik gemeinsam eingeübt. Im Zusammenhang zu den historischen Entwicklungslinien – wobei vor allem die Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Fokus stehen wird – können abschließend auch aktuellere Studien zu Bildungsgerechtigkeit interpretiert und diskutiert werden.
Das Seminar ist als Blended-Learning-Kurs in drei Blöcken konzipiert. Nach einem Kick-Off-Meeting, besteht jeder Block aus einer einführenden Sitzung im digitalen Format, zwei zeitlich flexiblen, durch E-Learning-Tools unterstützten Selbststudieneinheiten und jeweils einer abschließenden Sitzung in Präsenz, in der die individuell und kollaborativ erstellten Arbeiten vorgestellt und besprochen werden.
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