Dating-Shows als „Guilty Pleasure“, „Trash“ als liebste Praktik des Social Watching mit den besten Freund:innen. Es muss darüber geredet werden, denn: Reality-TV erfährt im deutschen Fernsehen wie auf der internationalen Streaming-Bühne Aufwind. Gleichzeitig wird die Kritik am manipulativen Umgang mit Kandidat:innen und entwürdigenden Produktionsverhältnissen lauter. Die Auswüchse des Genres reichen hin bis zu massiven Grenzüberschreitungen wie der aktiven Vertuschung sexueller Gewalt im spanischen „Big Brother“-Format im Jahr 2018.
Im Rahmen des Blockseminars wird ein Einblick in die Terminologie und Geschichte des Reality-TV gegeben. Im Mittelpunkt steht jedoch die Klassifizierung und Kartographie verschiedenster Formattypen unter Berücksichtigung aktueller Trends im Genre: Wie sind die selbstreferenziellen Formate einzuschätzen, die Streaminganbieter entwickelt haben? Was kann die Öffnung heteronormativer Formate für eine queere community bedeuten? Inwiefern bestehen Machtverhältnisse in dreifacher Weise: Zwischen Produzierenden und Protagonist:innen, unter den Kanditat:innen sowie zwischen den Zuschauenden und Dargestellten? Was bedeutet der Unterhaltungswert dieser performativen Machtinszensierung? Im Seminar soll eine interaktive Karte entstehen, die einen Überblick über Reality-TV als Genre gibt und an deren Entstehung die Teilnehmenden maßgeblich beteiligt sind.
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