Viele der populären Media Franchises (oder wie sie in der Deutschdidaktik genannt werden: Medienverbünde) sind so konzipiert, dass sie den gesamten Entwicklungsweg von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter mit jeweils zielgruppengerecht angepassten Werken und Produkten begleiten. Von vielen Lehrkräften bis hin zu den Kindern, die gerade in die Grundschulen kommen, stellen sie eine gemeinsame (und nicht selten die dominante) Prägung dar und dies wird sich angesichts ihrer Marktbeherrschung bis auf weiteres auch kaum ändern.
Unter kanonischen Gesichtspunkten wirft dieser Gegenstand viele Fragen auf: Sollten Media Franchises im Deutschunterricht behandelt werden oder sollten nicht gerade hier Alternativen aufgezeigt werden? Nach welchen Kriterien könnten sich Beispiele aus den Verbünden eignen? Oder ist hier nicht das Ganze mehr als die Summe seiner Teile, würde also die Orientierung am einzelnen "Werk" den Strukturen des transmedialen Erzählens gar nicht gerecht? In diesem Seminar wird es unter didaktischer Perspektive darum gehen, an Medienverbünden die Spannung zwischen ästhetischer Innovation und Konvention nachzuvollziehen sowie die Einübung bestimmter ästhetischer Normen und damit auch Werte in der Mediensozialisation. |