Literatur |
Adorno, Theodor W. (1959/1977): Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit, in: ders., Gesammelte Schriften, Bd. 10.2, Frankfurt a.M., S. 555-572.
Brüning, Christina/Deile, Lars/Lücke, Martin (Hrsg.) (2016): Historisches Lernen als Rassismuskritik, Schwalbach/Ts.: Wochenschau.
Brumlik, Micha (2004): Aus Katastrophen lernen? Grundlagen zeitgeschichtlicher Bildung in menschenrechtlicher Absicht, Berlin/Wien: Philo. Weitere Seminarliteratur und pädagogische Materialien werden im Seminar zur Verfügung gestellt. |
Lerninhalte |
Unter dem Titel ‚historisches Lernen‘ deuten die Debatten zum ‚Unterrichten des Ununterrichtbaren‘ im Rahmen einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ auf ein kontroverses pädagogisches Praxisfeld hin, das im Mai 2021 mit der offiziellen Anerkennung des kolonialen Völkermords an Herero und Nama eine neue Dimension erhielt. Forscher*innen stellen weiterhin eine gesellschaftliche Erinnerungsabwehr und eine z.T. oberflächliche schulische Behandlung der NS-Verbrechen fest und warnen vor unreflektierten Vergleichen. Dabei fehlen für die Behandlung der deutschen kolonialen Geschichte in der Schule zumeist noch die Grundlagen. Kinder- und Jugendliteratur, Schulbücher und Lernmaterialien stehen in der Kritik wegen Ausblendung, Verharmlosung oder gar Glorifizierung des (deutschen) Kolonialismus und wegen Reproduktion kolonialer Weltbilder und rassistischer Sprache. Fragen nach unterschiedlichen Zugängen in heterogenen Lerngruppen, Betroffenenperspektiven und gegenstandsbezüglichen Schwierigkeiten einer zielorientierten Didaktik bleiben aktuell ebenfalls relevant: Inwieweit ist es möglich, „aus Katastrophen [zu] lernen“ (Brumlik)? Wie wirken Kontinuitäten von Antisemitismus und Rassismus auf historisches Lernen in der Migrationsgesellschaft? Im Seminar befassen wir uns mit ausgewählten pädagogischen Materialien und erproben methodische Zugänge. Studierende erhalten die Möglichkeit, eigene Recherchen und „Spurensuche(n)“ im Hinblick auf eigene Fächer durchzuführen. |