Intersektionale Perspektiven auf Polizei und Gefängnis
Das Seminar beginnt am 26.04.
Warum ist es so schwierig, rassistische Polizeigewalt als solche zu benennen, Studien darüber zu erstellen und gegen Gewalt durch Polizist*innen vorzugehen? Wer kriminell ist, wird bestraft. Doch was gilt in Deutschland als kriminell und wen treffen bestimmte Kriminalisierungen wie etwa Drogendelikte besonders? Wie ist die spezifische Situation von (trans) Frauen und Müttern in Gefängnissen?
In diesem Seminar soll sich den Institutionen Polizei und Gefängnis aus historischer, rechtlicher und soziologischer Perspektive angenähert werden, unter Berücksichtigung intersektionaler Effekte.
Die Veranstaltung setzt sich aus drei Säulen zusammen: In eigenständiger Lektüre beleuchten wir zunächst die theoretischen Grundlagen von Polizei und Gefängnis – welche Funktionen erfüllen die Institutionen in unserer Gesellschaft? In Referatsgruppen von zwei bis drei Personen gibt es sodann die Möglichkeit, theoretische und praktische Perspektiven auf Polizei und Gefängnis zu vertiefen. Im Themenkomplex Polizei soll dabei insbesondere rassistische Polizeigewalt im Fokus stehen, im Themenkomplex Gefängnis die Situation von inhaftierten Frauen und trans Personen.
In zwei einführenden Sitzungen werden zunächst die Erwartungen an das Seminar sowie die Verteilung der Referatsgruppen besprochen. Die Referate sollen in Form eines Podcasts erstellt werden. Die Podcasts können kreativ z.B. zum Teil als Interviews mit Aktivist*innen, Anwält*innen, NGO-Mitarbeiter*innen, ehemaligen Inhaftierten oder JVA-Beamt*innen gestaltet werden. Es wird vorausgesetzt, dass alle Teilnehmenden zur Vorbereitung auf die Sitzungen die empfohlenen Texte lesen und die Podcasts anhören, um in den Präsenztreffen vertiefend in die Diskussion einsteigen zu können.
Mögliche Themen können sein:
I. Themenblock Polizei
1. Rassistische Polizeigewalt: Warum ist es – auch rechtlich – so schwer, dagegen vorzugehen? Polizeizeug*innen vor Gericht 2. Der Tod von Oury Jalloh und die Kampagne „Death in Custody“ 3. Racial Profiling 4. „Stonewall was a riot!“ – über die Geschichte des „Pride“ als Protest queerer BIPOC-Sexarbeiter*innen gegen Polizeigewalt 5. Alternativen zur Polizei: Soziale Arbeit?
II. Themenblock Gefängnis
1. Inhaftierte Frauen – besondere Gefährdungslagen, auch im Hinblick auf Mehrfachdiskriminierungen 2. Sexualität im Gefängnis 3. Elternschaft/Mutterschaft im Gefängnis 4. Trans Personen im Gefängnis: Zugang zu Gesundheitsleistungen, Schutz vor Diskriminierung 5. Alternativen zum Strafen (ggf. am Beispiel sexualisierter Gewalt): Transitional/Restorative Justice
Eigene Themenvorschläge sind sehr willkommen!
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