"Ich möchte einen Film über etwas machen, das nichts mit mir zu tun hat."
Dieser Satz ist die Prämisse, die allen Projekten zugrunde liegen soll. Es geht in diesem Seminar darum, sich für ein Filmprojekt einen Gegenstand zu suchen, der erst einmal fremd erscheint, und in dem sich eine deutliche Lücke zur eigenen Erfahrungswelt auftut.
Die zweite Prämisse besteht darin, dass der Satz selbst („ich möchte einen Film über etwas machen, das nichts mit mir zu tun hat“) in die Filmerzählung hinein inszeniert werden soll. Indem die Setzung thematisiert wird, bleibt der Film keine reine Dokumentation, sondern erzählt gleichzeitig etwas über den Rahmen der eigenen Entstehung.
Das konkrete Vorgehen kann so aussehen: Sie suchen sich für den Film einen äußeren Gegenstand, mit dem Sie sich dokumentarisch auseinandersetzen wollen. Dabei führen sie ein Forschungstagebuch, in dem Sie persönliche Gedanken und Erlebnisse, die während Recherche und Dreharbeiten auftauchen, festhalten. Dieses Forschungstagebuch dient in Folge als Material, um eine Rahmenerzählung zu entwerfen, welche die Entstehungsgeschichte des Filmes reflektiert. Dazu werden Szenenabfolgen in Drehbuchform geschrieben, die anschließend inszenatorisch umgesetzt werden sollen.
Die Gewichtung von Rahmen und Binnenerzählung ist frei wählbar. Gewünscht ist, dass sich dokumentarische und fiktionalisierte Teile abwechseln und wechselseitig beeinflussen.
Das Projekt bietet die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Erzählformen auseinanderzusetzen und im Pendeln zwischen objektiver Beobachtung und inszenierender Gestaltung mehr über eigene Motivationen der Autorschaft herauszufinden.
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