Warum wurden Kriege geführt und was bewegte die Konfliktparteien Frieden zu schließen? In dieser Lehrveranstaltung geht es um die Intentionen, Motive, Ursachen, Verläufe und Folgen von Kriegen und die nach den beendigten Kampfhandlungen vereinbarten Waffenstillstände erfolgten Friedensschlüsse. Dabei wird die Entwicklung vom 17. bis zum 20. Jahrhundert in den Blick genommen, u.a. der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) mit den Friedensschlüssen von Osnabrück und Münster, der Nordische Krieg (1700-1721) mit dem Frieden von Nystad, der Siebenjährige Krieg (1756-1763) mit dem Frieden von Hubertusburg, die Koalitionskriege (1792-1815) mit dem Wiener Kongress, den Krimkrieg (1853-1856) mit den Pariser Frieden, der Erste Weltkrieg (1914-1918) mit den Pariser Vororte-Verträgen und der Zweite Weltkrieg (1939/41-1945) in den Blick genommen. Dabei werden auch die Kriegsverhinderungs- und Vermittlungsbemühungen und die Rolle der Diplomatie und Politik berücksichtigt.
Methode: Forschung-Studium-Lernen (forschendes Lernen), Nutzung, Reader, Quellen (Learn-Web).
Arbeits- und Zeitplan:
- Einführung aus aktuellem Anlass: Der Ukrainekrieg 2022
- „Der Krieg: Vater aller Dinge und der König aller“ (Heraklit) - Kritische Reflexionen
- Kant und die ewige Suche nach Frieden
- Clausewitz und der Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln
- Krieg eine Bedeutungsgeschichte
- Frieden eine Bedeutungsgeschichte
- Der Dreißigjährige Krieg – Friede von Osnabrück und Münster
- Der Nordische Krieg – Friede von Frederiksborg, Stockholm und Nystad
- Türkenkriege und Türkenfrieden
- Der Siebenjährige Krieg als Erster Weltkrieg – Friede von Paris und Hubertusburg
- Die Napoleonischen Kriege – Wiener Kongress und 2. Pariser Friede
- Der deutsch-französische Krieg und der Friede von Frankfurt 1870/71
- Der Erste Weltkrieg und die Pariser Vororte-Verträge 1919/20
- Der Erste Weltkrieg und die Pariser Vororte-Verträge 1919/20
- Der deutsch-sowjetische Angriffspakt und der Krieg gegen Polen 1939
- Der Zweite Weltkrieg 1941-1945 und die Konferenzen von Jalta, Potsdam und Paris 1945/46
- Der Zweite Weltkrieg 1941-1945 und die Konferenzen von Jalta, Potsdam und Paris 1945/46
- Der Kalte Krieg und die Charta von Paris 1990
- Die Jugoslawienkriege und Dayton 1995
- Friedensordnungen oder Nachkriegsordnungen für Europa 1919-1990/2014?
- Der Ukraine-Krieg, zusammenfassende Analyse
Die Vorlesung soll bleibende Eindrücke von der Geschichte und Gegenwart Europas prägen, wonach dieser Kontinent sich in einem ständig Wechsel von Krieg und Frieden von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart bewegte, wobei die fragwürdigen Motive und die verheerenden Folgen dieser militärischen Auseinandersetzungen bewusst gemacht werden. Umso mehr wird die Erkenntnis daraus erwachsen, dass der über 70jährige bis heute währende Friede Europas durch die europäische Integration, auch “Integrationsfriede” genannt, erstens keine Selbstverständlichkeit ist und zweitens langwierig und mühsam auf dem Kompromisswege errungen werden musste und tagtäglich wieder neu ausverhandelt werden muss. Wie notwendig das erscheint, lehren die sogenannten vier “Balkankriege” der 1990er Jahre (Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo) sowie der Krieg in der Ostukraine (2014) und der Krieg um die gesamte Ukraine (seit 24.2.2022), allesamt Gebiete, die nicht der Rechtsgemeinschaft der EU angehören.
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