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Feministische Theorien aus Asien, Lateinamerika, dem arabisch-islamischen Raum oder dem subsaharischen Afrika werden im (westlichen) feministischen Diskurs kaum wahrgenommen. Dies ist ein großer Verlust, weist die Kritik nicht-westlicher Theoretikerinnen doch auf eine ganze Reihe bedenkenswerter Fragen hin, wie die Pluralität von Identitäten/Differenzen, die Frage nach dem Zusammenhang von 'race', Klasse und Geschlecht, die Frage nach der Universalisierbarkeit des Gender-Begriffs, die Frage nach der Hegemonie der westlichen Welt (ökonomisch, politisch, akademisch) oder die Frage nach der kontextuellen Gebundenheit jeglichen Denkens. Feminismuskritik in Asien, Afrika und Lateinamerika stellt den traditionellen Anspruch westlicher feministischer Theorien auf universelle Gültigkeit grundlegend in Frage und verweist auf die historischen, politischen und sozialen Grundlagen dieser Theorien. Folgende Themen werden anhand ausgewählter Autorinnen und Textbeispiele behandelt: - Postkoloniale Theorie und Kritik, Feminismus und Dekolonisation, Critical Whiteness - Afro-amerikanischer Feminismus und Womanismus - Feministische Theorie und Islam - Feminismus-Kritik und queere Perspektiven aus Afrika - Ökologie und Kapitalismuskritik Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einen ersten Einblick in nicht-westliche feministische Diskurse zu erhalten und die Teilnehmer*innen mit der interkulturellen Dimension der feministischen Debatten vertraut zu machen. Gearbeitet wird vor allem auf der Basis einer genauen Lektüre ausgewählter Texte, die auf ihre Grundkategorien und -annahmen, die Argumentationsstruktur und Bedeutung im feministischen und postkolonialen Diskurs hin befragt werden. |