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Die europäische Philosophie strebt seit ihren antiken Anfängen nach Wissen, und auch die Wissenschaft hat, wie der Name schon sagt, primär das Ziel, Wissen zu gewinnen. Schon sehr früh in unserer Geistesgeschichte taucht aber auch eine Strömung auf, die die Aussicht auf Wissen pessimistischer einschätzt und sich nicht um das Wissen, sondern primär um das Nichtwissen kümmert: das skeptische Denken. In der Perspektive der Skeptiker ist der Mensch vor allem ein Wesen, für das Wissen nicht erreichbar ist und das sich daher die Frage zu stellen hat, wie es ohne Wissen leben kann. In dieser Vorlesung soll diese skeptische Tradition rekonstruiert und ihre Potentiale für die Erkenntnisprobleme der Gegenwart herausgearbeitet werden. In einem ersten Teil wird zunächst eine kleine Geschichte des skeptischen Denkens erzählt, von den antiken Quellen (Sokrates, Pyrrhon, späte Akademie) bis zu den neuzeitlichen Skeptikern (Montaigne, Pascal). Im zweiten Teil der Vorlesung geht es dann um die Frage, wie ein skeptisches Denken in der Gegenwart aussehen kann. Was lernen wir aus dieser Tradition für unseren eigenen Umgang mit Nichtwissen, Unwissenheit oder Ungewissheit? Wo können wir auf Wissen verzichten? Wo ist vom Wissenwollen nichts Gutes zu erwarten? Und wie sieht ein Leben der 'kultivierten Unwissenheit' aus? |