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Henri Bergson (1859-1941) ist einer der bedeutenden und klassischen Philosophen Frankreichs, der bereits zu Lebzeiten große Berühmtheit genossen hat. Sein erstes wichtiges Werk ist "Zeit und Freiheit" (1889), das seine Gedanken zu unserem Begriff und Erleben der Zeit schon in Grundzügen vorzeichnet. Der Durchbruch gelang Bergson mit dem Werk "Materie und Gedächtnis" (1896), infolgedessen er an das prestigeträchtige Collège de France berufen wurde. Seine Vorlesungen am Collège wurden zu beliebten und stark frequentierten sozialen Ereignissen. Für sein Buch "Schöpferische Evolution" (1907), in dem er seine Philosophie des Lebens darlegt, erhielt er den Nobelpreis für Literatur. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verschwindet Bergsons Philosophie allmählich aus der Wahrnehmung, verdrängt durch die neuen Strömungen des Existentialismus und der Phänomenologie. Doch übte er einen nachhaltigen Einfluss aus auf das Denken zahlreicher Philosophen wie William James, Maurice Merlau-Ponty, Jean-Paul Sartre, Emmanuel Levinas, Paul Ricoeur, Gilbert Simondon, Gilles Deleuze sowie Autoren wie Virginia Woolf, Marcel Proust und andere.
Im Seminar werden wir uns den drei genannten Hauptwerken Bergsons zuwenden und diese in Auszügen lesen. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
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