Seit etwa 2013 wird in der Bundesrepublik über das Thema ihrer Einschreibung in das Kulturelle Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland geforscht und diskutiert. Die Idee scheint meist unmittelbar einleuchtend: Die Arbeiten der „Freien Szene“, wie häufig immer noch verkürzend formuliert wird, haben sich spätestens seit den 1990er Jahren zum wesentlichen Bestandteil – zur „zweiten Säule“ – der deutschen Theaterlandschaft entwickelt. Doch obwohl ihre künstlerischen Bedeutungen seit einiger Zeit kaum noch bestritten werden, spielt sie in der Kulturpolitik und in der kulturhistorischen Selbstdarstellung der Bundesrepublik – wenn überhaupt - immer noch Nebenrollen als Fußnote unter dem Haupttext der institutionellen Geschichte der Stadt- und Staatstheater.
Das Theorie-Praxis-Seminar behandelt die Desiderate, Probleme sowie die theoretischen und konzeptionellen Ansätze einer Archivierung der Freien Darstellenden Künste in Deutschland und zwar auf der Grundlage einer Problematisierung des Archiv-Begriffs, der Kategorie des „Kulturellen Gedächtnisses“ und der Kenntnisnahme von archivalischen Praktiken in verwandten kulturpolitischen Feldern. |