Um 1800 erhielten Kunst und Kultur einen bis dahin nicht gekannten Stellenwert. Dabei wurde die Wirkungsweise von Ästhetik neu gedacht: Sie avancierte zum Erprobungsfeld gesellschaftlicher Utopien und Kunstwerke wurden zum Medium historischer Selbstverortung. Dies manifestiert sich in besonderer Weise im Klassizismus, dessen Hinwendung zur Formensprache der griechischen Antike mit emanzipatorischen Idealen von Schönheit und Freiheit verbunden war. In der Skulptur fand der Klassizismus zu seiner zentralen Kunstform.
Das Seminar bietet einen Überblick über Künstler und Gattungen klassizistischer Skulptur. Dabei vermittelt es Einblicke in die Spannbreite dieses Themas. Gleichzeitig werden ausgewählte Kunstwerke vertiefend analysiert, um deren Komplexität auf exemplarische Weise zu erschließen. Im Seminar kommen aber auch die zeitgenössischen Diskurse zur Sprache, die in diesem Zusammenhang geführt wurden. Damit bietet das Seminar auch eine Einführung in die zeitgenössische Ästhetik, in der die im späten 18. Jahrhundert entwickelten Ideale einer Autonomie von Kunstwerk und Betrachter verhandelt wurden. |