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Care Leaver sind junge Menschen, die im Rahmen öffentlicher stationärer Erziehungshilfe (Wohngruppen, Erziehungsstellen, Pflegefamilien oder anderen Betreuungssettings) aufgewachsen sind, und die sich im Übergang in ein eigenverantwortliches Leben befinden oder bereits nicht mehr im Rahmen der Erziehungshilfen betreut werden. Obwohl das Kinder- und Jugendhilfegesetz eine Hilfe bis zum 21., in besonderen Fällen sogar bis zum 27. Lebensjahr eröffnet, endet für die meisten Care Leaver die Unterstützung mit Erreichen der Volljährigkeit. Care Leaver müssen somit deutlich früher auf eigenen Beinen stehen als ihre Peers. Sie verfügen über wenig materielle Ressourcen, haben kaum hinreichende private soziale Netzwerke, befinden sich häufig in einer instabileren psychosozialen Gesundheit, haben einen schlechteren Zugang zu formaler Bildung und sind auffallend häufiger von Wohnungslosigkeit betroffen. Das bedeutet, dass Care Leaver beim Verlassen der Hilfen in vielen Lebensbereichen stark benachteiligt sind und der Übergang aus den Erziehungshilfen in die darauffolgende Lebenssituation erneut eine besonders biografische Herausforderung darstellt.
Das Seminar widmet sich diesen vielfältigen Lebenslagen von Care Leavern, die gemeinsam in einer Projektarbeit erörtert werden. In Kleingruppen soll während des Semesters durch einen Theorie-Praxis-Bezug je ein Thema, wie z. B. Bildung, Wohnen, Finanzen, Selbstorganisation, Gesundheit, Beziehungen etc., näher beleuchtet werden. Die Ergebnisse der Kleingruppenarbeiten sollen durch selbst erstellte Kurzfilme festgehalten werden. Zur filmischen Umsetzung der einzelnen Themen gibt es einen Filmworkshop, in dem verschiedene Methoden der Filmerstellung vorgestellt und erprobt werden. Am Ende des Semesters werden die Filme im Rahmen einer Filmvorführung allen interessierten Studierenden und Mitarbeitenden des SOP-Instituts sowie weiteren Interessierten präsentiert. |