Lerninhalte |
Digitale Technologien und neue Medien durchdringen zunehmend den gesamten Alltag – mit weitreichenden Veränderungsprozessen in allen Lebensbereichen. Digitalisierung hat sich zu einem Schlagwort in dem aktuellen Fortschrittsdiskurs entwickelt, in welchem die igitalen Technologien mit verschiedenen Hoffnungen verbunden werden. Hoffnungen, die z. B. die Zukunft, die Demokratisierung, die Chancengleichheit, Jugendlichkeit, die Speicherung, Abrufbarkeit und Durchsuchbarkeit sowie nicht zuletzt die Vermarktbarkeit von Daten betreffen. Geschlecht wird dabei kaum als ein wichtiger Faktor (in der Erforschung) von Digitalisierungsprozessen berücksichtigt. „Auffällig ist, dass sich die meisten Branchenstudien mit traditionell männlichen Berufsbereichen wie dem Maschinenbau, der Automobilindustrie, der Bauindustrie oder der Logistik befassen. Obwohl administrative und kaufmännische Tätigkeiten zu den Berufen mit der höchsten Digitalisierungswahrscheinlichkeit gehören, gibt es kaum Bemühungen, die Auswirkungen auf diese Tätigkeitsbereiche präzise zu erforschen. Folglich besteht ein Ungleichgewicht zwischen dem Wissen über männliche gegenüber den weiblichen Branchen. […]“ (Oliveira 2017, S. 25). Hier lässt sich die Frage anschließen, inwiefern dieser blinde Fleck auf soziale Berufsfelder erweitert werden muss. Die gesellschaftliche Implementierung neuer Technologien strukturiert jedenfalls nicht nur die soziale Ordnung, sondern auch die Geschlechterverhältnisse (Wajcman 2014).
In der Ringvorlesung „Digitalität, Gender und Macht“ wird es daher (nicht nur) darum gehen, einen kritischen Blick auf die Versprechungen der Digitalisierung zu werfen und aus einer geschlechtertheoretisch informierten Perspektive die Dimensionen, Möglichkeiten und Implikationen der sogenannten Digitalisierung zu betrachten, um ihre Bedeutung im gesellschaftlichen und politischen Diskurs besser erfassen zu können. Fragen nach der Bedeutung der Technologisierung für die Dimensionen Arbeit, Spiel und Öffentlichkeit, Technologie, Körper und Bildung sowie die Sensibilisierung für Fragen nach der Bedeutung von Geschlechter- und Machtkonstellationen innerhalb dieser Dimensionen werden durch Gastvorträge zu aktuellen Forschungsprojekten vorgestellt und diskutiert. Warum werden z. B. Dienstleistungs- und Pflegeroboter mit weiblichen und Sicherheitsroboter mit männlichen Attributen ausgestattet? Welche sozialen Konsequenzen hat die Digitalisierung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen? Welche Verschiebungen ergeben sich für das Verständnis von Öffentlichkeit? Welche aktuellen Produktions- und Nutzungspraktiken ergeben sich aus sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive? Was wird zur digitalen „Normalität“?
Referent*innen
Datum |
Referentin |
Thema |
Einrichtung |
22.10.2019 |
Veranstalter*innen |
Einführung |
Universität Hildesheim, Zentrum für Geschlechterforschung |
05.11.2019 |
Anne Wizorek |
Mit Hashtags gegen das Patriarchat |
Freie Referentin und Autorin, Digital Media Consultant |
12.11.2019 |
Prof. Dr. Frederike Eyssel |
Roboter und Gender? Eine sozialpsychologische Perspektive |
Universität Bielefeld CITEC, Psychologie |
19.11.2019 |
Dr. Ricarda Drüeke |
Protestbewegungen in digitalen Öffentlichkeiten |
Universität Salzburg, Kommunikationswissenschaften |
26.11.2019 |
Dr. Katrin Ganz |
Wer kümmert sich um den Dreck? Der politische Diskurs um Online-Hass |
TU Berlin, Soziologie |
03.12.2019 |
Dr. Anja Nordmann |
Digitalisierung aus gleichstellungspolitischer Perspektive |
Deutscher Frauenrat / Berlin |
10.12.2019 |
Prof. Barbara Schwarze |
D21 Digital-Index: Genderperspektiven auf die digitale Gesellschaft |
Hochschule Osnabrück, Soziologie und Ingenieurswissenschaften |
17.12.2019 |
Dr. Edelgard Kutzner |
Digitalisierung, Arbeit und Geschlecht |
TU Dortmund & Universität Bielefeld Soziologie |
04.02.2020 |
Veranstalter*innen |
Abschlusstermin |
Universität Hildesheim, Zentrum für Geschlechterforschung |
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