Lerninhalte |
Tagebücher, in denen Menschen situationsgebunden von Erlebnissen und Reflexionen längst vergangener Tage berichten, können durch das Zusammenspiel von Privatheit und Historizität faszinieren. In diesem Seminar werden die Teilnehmenden Ausschnitte aus historischen Tagebüchern lesen, in denen sehr verschiedenen pädagogische Situationen rekonstruierbar sind. Durch die Kontextualisierung der historischen Gegebenheiten in der die Tagebücher entstanden, soll zum einen Geschichte sichtbar werden, zum anderen kann eine Reflexion darauf erfolgen, welches erziehungswissenschaftliche Potential die Tagebücher als Quellenmaterial bieten. Zur Grundlage dienen u.a. Jugendtagebücher aus dem 19. Jahrhundert, in denen zum Beispiel die 16jährigen Anna Krahmer ihr ländlich-bürgerliches Leben Jugendleben in den 1830er Jahren oder die 11-jährige Martina von Limburger ihr adeliges Leben beschreibt. Ebenfalls werden beruflich-pädagogische Tagebücher wie „Das Tagebuch einer Fürsorgerin“ in dem die Familienfürsorgerin Hedwig Stieve von ihrem sozialpädagogischen Arbeitsalltag Anfang des 20. Jahrhunderts berichtet oder bereits psychoanalytisch ausgedeutete Kinder- und Jugendtagebücher, wie die von Siegfried Bernfeld, ebenfalls aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, gemeinsam betrachtet.
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