Literatur |
Ein Reader wird allen Teilnehmenden rechtzeitig vor Beginn der Blockveranstaltung elektronisch zur Verfügung gestellt.
Andrea Komlosy, Globalgeschichte. Methoden und Theorien (UTB 3564). Wien, Köln und Weimar: Böhlau, 2011, bes. S. 10-13, 165-247.
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Lerninhalte |
Diese Lehrveranstaltung bietet einen Überblick über die Grundlagen und Methoden derjenigen Fachrichtung der Geschichtswissenschaft, die seit etwa sechzig Jahren unter der Bezeichnung „Geschichte der internatinalen Beziehungen“ steht, zugleich aber seit nicht ganz so langer Zeit auch unter Etiketten wie „Globalgeschichte“, „internationale Geschichte“, „transnationale Geschichte“, „Geschichte des Weltsystems“ geführt wird. Diese Bezeichnungen sind nicht vollständig bedeutungsgleich, gehen jedoch darin konform, dass sie ihr forschendes Interesse nicht auf den einen oder anderen Staat, sondern auf ein Ensemble von Staaten richten; nicht primär auf das Handeln einzelner Personen als politischer oder wirtschaftlicher Akteure, sondern auf komplexe Muster von Interaktionen; nicht auf bestimmte einzelne Begebenheiten, sondern auf zusammenhängende Abläufe; nicht auf kurzzeitige Abfolgen von Anlässen und Begebenheiten, sondern auf Zusammhänge von Ursachen und Folgen, die in der langen Dauer manifest werden. Das Grundproblem dieser Fachrichtung ist, dass die meisten ihrer Gegenstände sich nicht direkt aus dem aus der Vergangenheit erhaltenen Material, also den sogenannten „Quellen“, ergeben, sondern als Gegenstände erst rekonstruiert werden müssen. Dieses Problem wirft die Frage auf, wie eng die Erforschung der Geschichte der internationalen Beziehungen auf diese „Quellen“ bezogen sein kann. Die Lehrveranstaltung soll diese Frage an zahlreichen empirischen Beispielen sowie mit theoriegeleiteten Analysen beantworten. Sie problematisiert den Quellenbegriff, thematisiert damit ein Spektrum methodologisch-theoretischer Aspekte der Geschichtswissenschaft insgesamt und bietet zugleich Grundlagen für eine in der Theorie gründende Didaktik der Geschichte. Die Lehrveranstaltung ist auf zwei Teile angelegt. Dieser erste Teil gilt allgemeinen Belangen, zu einem späteren Zeitpunkt soll ein spezieller Teil folgen, der die allgemeinen auf die speziellen Belange der Geschichte der internationalen Beziehungen herunterbricht.
Gliederung:
- Die Vergangenheit als Text und Dinge aus der Vergangenheit: Was ist in einem Buch? Was ist in einem Archiv? Was ist in einem Museum? Warum sind die Dinge, wo sie sind? Wandlungen der Wahrnehmmungen der Vergangenheit
- Dimensionen menschlicher Existenz: Zeit, Raum, Gruppe
- Traditionalität der Kultur – Kulturalität der Tradition
- Von der Vergangenheit zur Geschichte: Der Wandel der Systemmodelle von der Statik zur Dynamik; Kalte und heiße Gesellschaften; Wandel der Wahrnehmung der Vergangenheit
- Das Wissen von der Vergangenheit
- Die Verwandlung von Material aus der Vergangenheit in Quellen
- Typologie der Quellen und Methoden der Kritik
- Grundlagen der geschichtswissenschaftlichen Forschung
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