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Es mehren sich die Stimmen, die auf kritische Weise die Gentrifizierung der Kultur (Guillaume Paoli) in den Blick der kulturwissenschaftlichen Analyse nehmen. Dabei geht es um die Frage, welche gesellschaftlichen Auswirkungen die aktuellen Minoritäts- und Identitätspolitiken haben, die mit emanzipativer Kraft die 'politics of representation' besetzen und erweitern. Die seit Rousseau florierende Idee eines 'Gemeinwillens' (volontè générale) scheint gerade von denen abgelehnt oder ausgehöhlt zu werden, die sich traditionell dem Gemeinsinn verschreiben: der aufgeklärten Linken. Nicht zuletzt die Universitäten verändern sich - mit Einführung unterschiedlichster Sprachregelungen, All-Gender-toilets und Trauma-trigger-Warnung - als historische Orte des Arguments, an denen 'alles' gedacht, gesagt und gezeigt werden durfte.
Ein Autor, der in diesem Feld eine sehr zugespitze und fast schon polemische Position vertritt, ist der österreichische Philosoph und Kulturdenker Robert Pfaller. In seinem Buch "Erwachsenensprache. Über ihr Veschwinden aus Politik und Kultur" vertritt er die These, dass jene unter dem Sammelbegriff Postmoderne zu subsumierenden Theorien und Politiken "nichts anderes als die Ideologie des Neobliberalismus" seien. Das Seminar möchte in einem close reading seines Buches diese - und andere - Positionen prüfen und diskutieren. Zum Abschluss des Seminars, am 7.12., wird Robert Pfaller einen Seminartag in Hildesheim halten, um sich mit dem Seminar zu unterhalten und - im besten Falle - argumentativ zu streiten. |