Beschreibung
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Ein Teilprojekt des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojekts „Krisengefügeder Künste: Institutionelle Transformationsdynamiken in den darstellenden Künsten der Gegenwart unter Gesamtleitung der Theaterwissenschaften LMU München
Das Projekt des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim wird geleitet von Prof. Dr. Birgit Mandel, Institut für Kulturpolitik in Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern Charlotte Burghardt und Moritz Steinhauer.
Unter kulturpolitischer und kulturmanagerialer Perspektive soll empirisch untersucht werden, ob und wie öffentliche Theater im Zusammenhang mit dem Strukturwandel der Kulturnachfrage ihr Verhältnis zu Publikum und Bürgergesellschaft neu definieren und mit welchen Veränderungsstrategien sie agieren. Zugleich soll ermittelt werden, wie unterschiedliche Besucher- und Bevölkerungsgruppen Stadt- und Staatstheater wahrnehmen.
Hauptantragsteller des mit insgesamt 2,3 Millionen Euro geförderten, auf drei Jahre Laufzeit angelegten Projekts ist das Institut für Theaterwissenschaften der LMU München (Prof. Dr. Christopher Balme; Dr. Bianca Michaels); weitere Teilprojekte werden durchgeführt von der Universität Hannover (Prof. Dr. Axel Haunschild in Kooperation mit Prof. Dr. Franziska Schößler Trier), der Universität Gießen (Prof. Dr. Gerald Siegmund), der Universität Münster (Prof. Dr. Annette Zimmer in Kooperation mit Dr. Eckhard Priller Berlin) und der Forschungsstelle Musiktheater Bayreuth (Prof. Dr. Anno Mungen).
Inhalte und Methoden des Forschungsprojekts Das Projekt der Universität Hildesheim besteht aus vier aufeinander bezogenen empirischen Forschungssträngen:
- Diskursanalyse: Ermittelt werden die zentralen Argumente des kulturpolitischen und theaterpolitischen Fachdiskurses zu den Ansprüche und Erwartungen an öffentliche Theater in Bezug auf Publikum bzw. Bevölkerung.
- Quantitative Befragung aller Intendant/innen und Dramaturg/innen der Stadt-und Staatstheater in Deutschland: Zentrale Themen der Befragung sind der Strukturwandel des Publikums, das Verhältnis zwischen Theater und Publikum, kulturpolitische Ansprüche im Hinblick auf das Publikum, der mögliche Handlungsbedarf für die Theater.
- Repräsentative Befragung der Bevölkerung an einem Theaterstandort: Die Themen der Befragungen sind die kulturellen Interessen, die Nutzung des kulturellen Angebots und insbesondere des Theaters (Besucher/innen und der Nicht-Besucher/innen), Meinungen zu den Aufgaben von Theater, das Image von öffentlichen Theatern.
- Fallstudien: Analyse der Angebots- und Nachfrage-Situation an vier ausgewählten Theatern: Maxim Gorki Theater, Berlin; Staatstheater Hannover; Theater für Niedersachen, Hildesheim; Theater Chemnitz (angefragt)
Förderphase ab 2021: Das derzeit laufende Teilprojekt des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim befasst sich mit den Anpassungs- und Innovationsstrategien von öffentlich geförderten Theatern in Deutschland im Zusammenhang mit dem Strukturwandel der Kulturnachfrage. Die Fragestellung des Folgeprojekts knüpft daran an, ist jedoch thematisch enger fokussiert und erweitert zugleich die Perspektive durch einen internationalen Vergleich. Untersucht werden soll, inwieweit und mit welchen Strategien öffentlich geförderte Theater in Deutschland, Frankreich und England versuchen, den Risiken einer De-Legitimation öffentlicher Förderung aufgrund von Strukturveränderungen der Kulturnachfrage durch die pro-aktive Gewinnung bislang unterrepräsentierter Bevölkerungsgruppen entgegenzuwirken. Ausgangshypothese ist, dass die jeweiligen Regime von Theater-Governance eine prägende Wirkung auf die Konzepte und Strategien im Audience Development der Theater entfalten.
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