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Intermediale Szenografie geht über das traditionelle Verständnis von Bühnenbild hinaus und umfasst die vielfältige Integration von analogen und digitalen Technologien wie Videoprojektionen, virtuellen Realitäten und Sounddesign. Diese beeinflussen nicht nur die Ästhetik einer Szenografie, sondern auch, wie der Raum wahrgenommen und erfahren wird. Die intermediale Erweiterung des performativen Raumes ist eine der Grundbedingungen der zeitgenössischen künstlerischen Praxis und trägt zu einem größeren, oft erweiterten narrativen Universum bei. Das Seminar (un)safe spaces beschäftigt sich mit der Frage, wie man sichere und/oder unsichere Raumerlebnisse schaffen kann. Die Studierenden erforschen, wie Gefühle und persönliche Empfindungen in szenografische Situationen transformiert und intermedial dargestellt werden können. Das sinnstiftende Zusammenspiel von Medien und Szenografie wird dabei genau geprüft und kritisch hinterfragt. Im ersten Modul betrachten wir klassische Formen der Szenografie und wie diese mit intermedialen Ansätzen in der gängigen Aufführungspraxis aufgebrochen werden. In praktischen Übungen wird die Raumwahrnehmung der Teilnehmenden sensibilisiert und das Zusammenspiel von der Körperlichkeit des Publikums und digitalen / physischen Elementen der Szenografie reflektiert. Im zweiten Modul stehen Entwurf und Konzeption einer intermedialen szenografischen Arbeit zum Thema “(un)safe spaces” im Mittelpunkt. Dazu werden Grundlagen der Szenografie vermittelt und im analogen oder digitalen Modellbau angewendet. Erste eigene Projektansätze werden formuliert und auf die Möglichkeiten medialer Nutzung hin überprüft. Die Studierenden bringen ihre Projekte in den weiteren Modulen in Einzel- oder Teamarbeit zur Aufführungsreife und präsentieren diese in einer hausintern öffentlichen Werkschau. Die Studierenden sammeln Erfahrungen in der Gestaltung von intermedialen Szenografien und reflektieren die Wechselwirkungen der verschiedenen Medien in der Szenografie kritisch. Die Szenografin und Bühnenbildnerin Claudia Rohner und der Videokünstler Clemens Walter setzen sich in ihrer Arbeitspraxis im Theater und der angewandten Kunst mit dem Einsatz von unterschiedlichen Medienformaten auseinander.
Material: Für Modellbau und die Schlusspräsentationen werden geringe Materialkosten entstehen, die die Teilnehmenden selbst zu tragen haben. Es werden Graupappen (Format A2 4 Stück/2mm Stark), Holzleim, Malerkreppapier, Cuttermesser, Lineal und Bleistifte benötigt. Bitte am 17.5.mitbringen!
BIOGRAFIEN
Claudia Rohner ist Szenografin und Bühnebildnerin und studierte Szenisches Gestalten an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit 2005 ist sie als freischaffende Bühnenbildnerin und Szenografin an den wichtigsten Theaterhäusern im In- und Ausland tätig (u.a. Schauspielhaus Hamburg, Münchner Kammerspiele, Deutsches Theater Berlin, Schauspielhaus Bochum, Schauspiel Frankfurt, Théâtre de la Colline Paris, Salzburger Festspiele, Oper Mannheim, Bühnen Bern). Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet sie mit Bettina Bruinier und Roger Vontobel, dessen Inszenierung bereits beim Berliner Theatertreffen war. Darüber hinaus arbeitete sie mit Regisseur*innen wie Daniela Löffner, Stephan Kimmig, Blixa Bargeld und Jonas Knecht zusammen. Als Szenografin realisierte sie Projekte u.a. für die Berner Museumsnacht und für die Expo 02 Schweiz. Seit 2015 unterrichtet sie an der Technischen Universität in Berlin am Studiengang Szenischer Raum und an der Hochschule in Hannover. www.claudiarohner.de.
Clemens Walter ist Videokünstler und studierte Filmschnitt an der Filmuniversität Babelsberg. Mit seinen Arbeiten als Filmeditor war er auf Filmfestivals rund um die Welt vertreten, mit seinen Videoinstallationen unter anderem im Jüdischen Museum und Martin Gropius Bau Berlin. Seit 2004 gestaltet er Videoprojektionen an der Schnittstelle zwischen Theater, Performance, Live-Film und Konzertaufführungen. Dabei entstehen Filmsequenzen, Animationen und 3D-Mappings, die auch Mixed-Reality-Technologien und künstliche Intelligenz nutzen. Clemens Walter schuf umfangreiche Projektionen und Videoinstallationen, u.a. mit über 30 Kameras am Prater der Berliner Volksbühne oder mit 2,3 Kilometer Video-LED-Streifen am Schauspiel Frankfurt. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Regisseuren Roger Vontobel, Christian Friedel und Jonas Knecht. Darüber hinaus arbeitete er mit Regisseur*innen wie Armin Petras, Vegard Vinge & Ida Müller, Volker Lösch und Anne Lenk an Häusern wie dem Deutschen Theater Berlin, dem Schauspielhaus Düsseldorf oder den Münchner Kammerspielen. www.clmns.de |