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Jüdische Geschichte wird oft als eine Geschichte der Ausgrenzung und Verfolgung erzählt. Historisch betrachtet ist diese Sichtweise zu einseitig, denn neben der Verfolgungsgeschichte kann – und muss – auch die Geschichte des Miteinanders, der friedlichen Koexistenz, erzählt werden. Darüber hinaus kann die Gleichsetzung mit einer „Geschichte des Antisemitismus“ auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Jüdinnen*Juden in der Gegenwart haben. Antisemitismus an Schulen in Deutschland kennzeichnet sich Bernstein (2020) und ihrer gleichnamigen Studie zufolge insbesondere durch Differenzkonstruktionen, die Jüdinnen*Juden auf ein Merkmal reduzieren, „Andersartigkeit“ zuschreiben und sie z.B. als Opfer der Shoah betrachten. Jüdische Geschichte(n) im Geschichtsunterricht vielfältig zu erzählen, kann insofern auch Bildungsarbeit gegen Antisemitismus leisten. In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der Frage, wie dieser Problemaufriss sich in der Schulpraxis kennzeichnet und sowohl im Handeln von Lehrkräften als auch in Unterrichtsmaterialien manifestiert. Jüdische Perspektiven stehen in diesem Seminar im Vordergrund. Ausgehend davon werden Bedarfe herausgearbeitet sowie unterschiedliche Methoden ausprobiert und reflektiert, die dieser Schieflage entgegenwirken können. |