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Die Kulturtechnik des Tattoos ist eine der ältesten und traditionsreichsten Kulturtechniken. Dabei sind die ältesten Stile wie der "Old School" bzw. "American" (traditioneller Stil), Irezumi (japanischer Stil) oder die Stammestätowierungen wie Maori, Polynesisch und Samoanisch nur einige der ältesten Stile und Techniken. Diese Form der grafischen Körperkunst zeichnet sich durch ein hohes Maß an handwerklichem Können aus und gibt gleichzeitig Auskunft über die Epoche und den geschichtlichen Kontext ihrer Träger*innen sowie Künstler*innen. Zwar bezeichnete Adolf Loos in seinem Buch "Das Ornament als Verbrechen" im vorigen Jahrhundert die Tätowierung noch als Anzeichen minderer Kultur und als Merkmal für Kriminalität, heute ist das Tattoo jedoch in der breiten Gesellschaft anerkannt und stark vertreten. Die Tätowierung als grafische Form mit all ihren traditionsreichen Ausprägungen soll nun wiederum in das Medium Druckgrafik aufgegriffen werden. Die Teilnehmer*innen sollen in diesem Seminar die stilistischen Eigenheiten des Tattoos aufgreifen und in ihre eigenen druckgrafischen Ideen einfließen lassen.
Das Seminar baut auf dem zuvor erlangten Grundlagenwissen von Hoch- und Tiefdrucktechnik auf. Wie auch im Basismodul erarbeiten die Teilnehmer*innen eigene grafische Motive in Form von seriellen Druckgrafiken zu einem vorgegebenen Thema. Dieses bietet den Studierenden einen thematischen Rahmen, um eigene künstlerische Entwürfe zu erarbeiten. Im Fokus steht jedoch die Vertiefung des zuvor erworbenen Wissens über Drucktechniken wie Kaltnadelradierung, Strichätzung, Aquatinta und Linolschnitt. Den Teilnehmer*innen steht es dabei frei, den Schwerpunkt je nach eigenen Präferenzen auf bestimmte Drucktechniken zu verlegen. Als weitere Drucktechnik wird in den manuellen Siebdruck als Durchdruckverfahren eingeführt, welcher ebenfalls von den Teilnehmer*innen angewendet werden kann. Am Ende des Seminars soll für die künstlerischen Arbeiten ein gemeinsames Ausstellungskonzept und dessen Umsetzung von den Studierenden realisiert werden. Diese wird im Rahmen einer Werkschau eröffnet. |