Bemerkung |
Studienleistung (für alle Studiengänge): Vorlesungstagebuch
Auf der letzten Folie der Präsentation zu jeder einzelnen Sitzung wird eine schriftliche Frage gestellt, die auf ca. einer DIN A4-Seite in einem zusammenhängenden Text zu beantworten ist. Die Beantwortungen dieser Fragen werden nach dem Ende der Vorlesungszeit in einer pdf-Datei zusammengeführt und über das Learnweb eingereicht. Die Abgabefrist endet am 28.02.2025.
Prüfungsleistungen:
a) Studiengänge der Fachbereiche 1, 3 und 4: Take-Home-Klausur, die am 05.02.2025 ausgegeben wird und innerhalb einer Woche (also bis zum 12.02.2025) zu beantworten ist.
b) Studiengänge des Fachbereichs 2: Hausarbeit (Abgabe bis zum 31.03.2025) oder mündliche Prüfung in der letzten Woche der Vorlesungszeit. Besprechung der Themen individuell per mail. Die Veranstaltung kann durch die Studienleistung als Teilmodul in verschiedenen Studienvarianten angerechnet werden. |
Lerninhalte |
Als 'philosophia' bezeichnete man im klassischen Griechenland die Weisheitsliebe. Die Weisheit zu lieben bedeutet gerade nicht, sie zu haben, sondern nach ihr zu streben. Philosoph*innen finden sich nicht vorschnell mit etablierten Antworten und Meinungen ab, sondern versuchen, sich selbst und anderen gegenüber kritikfähig zu bleiben. Noch bevor die Philosophie zu einer wissenschaftlichen Disziplin mit einem Kanon verbindlicher Texte und Methoden werden konnte, war sie vor allem eine Schulung der Erfahrungsfähigkeit. Indem sie uns auf eine nie vollständig zu verstehende Welt vorbereitete, vermittelte uns die Philosophie die Fähigkeit, Erfahrungen zu machen, aus denen wir verändert hervorgehen konnten. Vom Staunen ging, so Aristoteles, die Bewegung des Philosophierens aus und im Staunen findet sie ihre Vollendung. Philosophie vermittelt uns nicht einfach nur ein Wissen, ist also nicht nur eine Wissenschaft, sondern lehrt uns auch, mit den Grenzen unseres Wissens umzugehen; sie ist also auch eine Lebensform. "Die Arbeit der Philosophie", so schreibt noch Witgenstein im 20. Jahrhundert, "ist eigentlich mehr die Arbeit an einem Selbst." Die Vorlesung führt in die abendländische Philosophie und ihre Geschichte ein. Die wichtigsten philosophiegeschichtlichen Positionen, Begriffe und Methoden werden vorgestellt und diskutiert. Dabei sollen die unterschiedlichen philosophischen Selbstverständnisse der Antike, des Mittelalters, der Neuzeit und der Moderne ebenso deutlich werden wie das Spektrum möglicher Praxisformen des Philosophierens. Ein weiterer Schwerpunkt der Vorlesung liegt auf den Epochenschwellen und Übergangszeiten: auf dem Übergang vom Mythos zum Logos bei den Vorsokratikern, auf der Geburt einer christlichen Metaphysik in der Spätantike, auf der Renaissance als Beginn einer Selbstbehauptung des neuzeitlichen Menschen gegenüber höheren Autoritäten und schließlich auf der Entstehung einer nachmetaphysischen philosophischen Moderne im 19. Jahrhundert.
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