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Alles hat ein Ende, nur die Serie hat keins. In Literatur, Film und Fernsehen – überall wird seriell erzählt. Die zum Teil komplexen und umfangreichen Handlungsstränge werden oft über Serienheld:innen zusammengehalten. Über Mediengrenzen hinweg versprechen sie Bekanntes in anderem Gewand. Das gilt schon für den wahrscheinlich erfolgreichsten fiktiven Räuberhauptmann, Rinaldo Rinaldini, den 1799 Christian August Vulpius im gleichnamigen Fortsetzungsroman zu Papier bringt. Die Abenteuer des Banditen gehen in Kolportageromane und Theaterstücke ein, und werden Ende der 1960er Jahre von der ARD verfilmt. Bekannter und medial nicht weniger umtriebig ist der Londoner Detektiv Sherlock Holmes. Auch Anne, die Heldin der Romanreihe Anne of Green Gables (1908–1920) wechselt das Medium und leiht der Netflix-Serie Anne with an E (2017–2020) ihren Namen. In Einzelfällen (s. Harry Potter) haben sich die Protagonist:innen sogar zur eigenen Marke entwickelt.
Im Seminar nähern wir uns dem Phänomen der Serienheld:innen zunächst kulturhistorisch an und untersuchen dann narrative Strategien, mediale Eigenlogiken und Marketingstrategien. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus: Was sind zentrale Charakteristika seriellen Erzählens? Wie unterscheidet sich das serielle Erzählen je nach Medium? Welche Rolle kommt den Held:innen in der Vermarktung multimedialer Serien zu? Was sagt der Fakt, dass es vergleichsweise wenig weibliche Heldinnen gibt, über die (Populär)Kultur aus?
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