Bemerkung |
– regelmäßige Teilnahme – wöchentliches Lesen von 1 bis 2 Texten, teilweise auf Englisch (20 bis 60 Seiten pro Woche) – wöchentlich Videos und Ausschnitte von Inszenierungen anschauen – Erstellen eines Glossars mit mindestens zwei Einträgen pro Sitzung – ggf. einen Aufführungsbesuch einer besprochenen Inszenierung im Raum Hildesheim/Hannover
Kein Modulabschluss möglich.
Dozentin: Miriam Bini Schmidt (sie/ihr) arbeitet als freischaffende Theatermacherin. Sie studierte in Hildesheim und Casablanca und forscht zur Kriegsdarstellung im Theater. Ihr künstlerischer Schwerpunkt ist das chilenisch-deutsch-schweizerische Kollektiv what about: fuego sowie (post-)dramaturgische Ansätze und künstlerische Forschung. Wichtige Produktionen: Kriegsrahmen (2021), IM ANFANG WAR DER ZAUN (2023) und Teargas – A safe weapon (2024). |
Lerninhalte |
Das Theater sucht immer eine unmittelbare Darstellung von Krieg. Die Art und Weise der Kriegsdarstellung im Theater, wie affektive und ethische Haltungen durch eine selektive Rahmung von Gewalt kulturell in bestimmte Bahnen gelenkt wird (Butler 2010), ist Gegenstand des Seminars. Wir begeben uns auf eine Spurensuche der Kriegsdarstellung im Theater: Was sind die Ursprünge mitteleuropäischer Darstellungstraditionen? In welchem Zusammenhang stehen Kriegsführung und historische Darstellungsweisen bei z.Bsp. Friedrich Schiller, Euripides oder General Carl von Clausewitz? Nach einem kurzen Ausflug in das antike und klassische Theater Mitteleuropas, widmen wir uns der Frage der ethischen und moralischen Implikationen von zeitgenössischer Kriegsdarstellung. Es werden globale und interkulturelle Perspektiven auf Krieg im Theater geöffnet - denn mit den Innovationen und Veränderungen des Krieges im 20. Jahrhundert, haben sich die Wahrnehmungsverhältnisse und deren Darstellung gewandelt. Anhand von theoretischer Auseinandersetzung mit kulturwissenschaftlichen, anthropologischen und theaterwissenschaftlichen Theorien sowie der Analyse exemplarischer Inszenierungen (wie etwa des Kollektivs what about: fuego, des Kollektivs VOLL:MILCH, der Combatants for Peace, von Lola Arias, Rabih Mroué, Julian Hetzl und Milo Rau) nähern wir uns dem Krieg im Theater. Ein Augenmerk wird jeweils auf verschiedene Inszenierungsstrategien wie Framing (Rahmung), Metonymisierung, Intermedialität und (De-)Montage gelegt. In einem weiteren Schritt betrachtet die Veranstaltung das Theater als Mittel der Gewalt und Technik der Kolonialisierung, aber auch dem Widerstand und der Friedensarbeit, welche durch Theater geleistet wird und wurde.
Literatur (selektierte Auswahl)
Auer, Michael; Haas, Claude (Hg.)(2018). Kriegstheater. Darstellung von Krieg, Kampf und Schlacht in Drama und Theater seit der Antike. Stuttgart: J.B. Metzler.
Bishop, Claire (2012). Artificial Hells: The Participatory Art and The Politics of Spectatorship. London, New York City: Verso.
Butler, Judith (2010). Raster des Krieges. Warum wir nicht jedes Leid beklagen. Frankfurt, New York: Campus.
Fromm, Karen (2018). Die Unsichtbarkeit des Rahmens oder die Lesbarkeit von Welt. In: Fromm, Katrin; Greiff, Sophia; Stemmler, Anna (Hg.)(2018). Images in Conflict/Bilder im Konflikt. Weimar: Jonas.
Gouvêa Dumas, Alexandra (2022). Naming is Dominaiting? Universalization of theater and epistemic silencing about Afro-Brazilian scenic manifestations. [Online]. URL: http:// journals.openedition.org/rbep/2261 [04.01.2024].
Trachsel, Ekatarina (2023). De-Montage im zeitgenössichen Theater. Ein dramaturgisches Verfahren im Spannungsfeld von Widerstand und Affirmation. Hildesheim: Universiätsverlag Hildesheim, Georg Olms.
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