Literatur |
- Von Gehlen, Dirk (2011): Mashup: Lob der Kopie, Suhrkamp, Berlin
- Beitin, Andreas F. (2018): Lust der Täuschung: von antiker Kunst bis zur Virtual Reality, Hirmer Verlag, München
- Dobusch, Leonhard/ Djordjevic, Valle (Hg.) (2014): Generation Remix, iRights media, Berlin
- Stalder, Felix (2016): Kultur der Digitalität, Suhrkamp, Berlin
- Schmidt, Eva (Hg.) (2012): Lieber Aby Warburg, was tun mit Bildern?, Ausstellungskatalog, Kehrer, Heidelberg-Berlin
- Engler, Martin (Hg.) (2012): Malerei in Fotografie: Strategin der Aneignung, Ausstellungskatalog, Kehrer, Heidelberg-Berlin
- Mensger, Ariane (Hg.) (2012): Déjà-vu? Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube, Ausstellungskatalog, Kerber, Bielefeld-Berlin
- Benjamin, Walter (1963):Das Kunstwerk im Zeitalter siener technischen Reproduzierbarkeit, Suhrkamp, Berlin 2022
- Geimer, Peter (2009): Theorien der Fotografie zur Einführung, Junius, Hamburg
- Perdomo Daniels, Alejandro (2012): Die Verwandlung der Dinge: zur Ästhetik der Aneignung in der New Yorker Kunstszene Mitte des 20. Jahrhunderts, transcript, Bielefeld
- Römer, Stefan (2001): Künstlerische Strategien des Fake: Kritik von Original und Fälschung, Dumont, Köln
- v. Gehlen, Dirk (2020): Memes - Digitale Bildkulturen, Wagenbach, Berlin
- Merzmensch (2023): Ki-Kunst - Digitale Bildkulturen, Wagenbach, Berlin
- Dreier, Thomas (2022): Copyright - Digitale Bildkulturen, Wagenbach, Berlin
- Dreier, Thomas (2020): Original - Kopie – Fälschung, Nomos Verlag, Baden- Baden
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Lerninhalte |
Im digitalen Zeitalter ist das weit verbreitete Kopieren von Datenmaterial oft unbemerkt. Täglich nutzen wir Smartphones und Laptops, um unzählige (Bild)Datenströme zu durchforsten, Inhalte zu teilen, neu zu veröffentlichen oder Screenshots zu erstellen. KI Bildgererierungstools bedienen sich per se diverser vorhandener Bildarchive bei der Generierung ihrer Bilder. Künstler:innen wie Richard Prince und Sherrie Levine sind bekannt für ihre Aneignungsstrategien, bei denen sie existierende Aufnahmen, wie Zeitschriftenwerbungen oder Kunstkatalogbilder, durch Fotografie neu interpretieren. In der Alltagspraxis wie in der zeitgenössischen Kunst gehen Aneignungsprozesse oft mit der Übertragung von Bildern von einem Medium auf ein anderes einher. Beispielsweise verwandelt Nina Könnemann ein Filmplakat in ein Filmmotiv, Marcel Broodthaers fotografiert Gemälde aus verschiedenen Distanzen und präsentiert die Fotos in einer Diaschau, während Cindy Sherman fiktive Filmszenen basierend auf verschiedenen Filmgenres der 1950er- und 1960er-Jahre inszeniert.
Das Verhältnis der Fotografie zu den etablierteren bildenden Künsten war stets spannungsgeladen. Im 19. Jahrhundert wurde der Fotografie vorgeworfen, die Malerei obsolet zu machen. Später half die Fotografie der Malerei jedoch, sich von der Zwangsvorstellung der Ähnlichkeit zur Realität zu befreien, da nun der Fotografie ein Wirklichkeitsversprechen anhaftete. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Fotografie wieder zu einem wichtigen Werkzeug für die Künste und diente dazu, künstlerische Prozesse sichtbar zu machen und kritische Kommentare zu etablierten Narrativen wie Autor:innenschaft abzugeben, sowie Vorstellungen von Realität zu dekonstruieren und neu zu definieren.
In diesem Seminar werden Begriffe wie Original, Originalität, Kopie und Aneignung anhand wichtiger Momente der Fotogeschichte und Appropriation Art behandelt. Künstlerische Positionen, die Aneignung in Verbindung mit der Fotografie nutzen, werden diskutiert, um die Fotografie des 20. & 21. Jahrhunderts unter modernen und postmodernen Theorien besser zu verstehen. Gebrauchsweisen digitaler Alltagsbilder werden zudem in ein Verhältnis mit historischen Entwicklungen der Fotografie gestellt.
Ergänzend zu diesem Seminar wird der Besuch der Übung „Bilder über Bilder. Fotografische Projekte zwischen Original, Kopie und Fake" dringend empfohlen. |