Literatur |
• ARGE schnittpunkt (Hg.), Handbuch Ausstellungstheorie und -praxis. Stuttgart: utb 2013. • Stapferhaus Lenzburg/et al. (Hg.), Dramaturgie in der Ausstellung. Begriffe und Konzepte für die Praxis. Bielefeld: transcript 2014. • Henrietta Lidchi, »The Poetics and Politics of Exhibiting Other Cultures«, in: Stuart Hall (Hg.), Representation: Cultural Representations and Signifying Practices. New York: Sage Publications 1997, S. 151-222. |
Lerninhalte |
Ausstellungen werden grundsätzlich als Format wahrgenommen, das Inhalte präsentiert und vermittelt. Je nach Darstellungsart und Ziel lässt sich das Medium dabei im Hinblick auf kulturelle, kommerzielle oder politische Dimensionen unterscheiden. Entstanden im 19. Jahrhundert aus der konsumorientierten, kommerziellen Warenpräsentation auf Weltausstellungen u.ä., haben Ausstellungen insbesondere im kulturellen Kontext einen erheblichen Wandel hinsichtlich Funktion, Konzeption und Gestaltung erlebt. Sie sind mittlerweile eines der wichtigsten, öffentlichkeitswirksamsten Elemente der Wissensvermittlung von Museen und anderen außerschulischen Lernorten. Dabei vereinen sie gestalterische und pädagogische Verfahren der Präsentation und fungieren dadurch auch als Medium kultureller Bildung. Insbesondere jedoch in diesem Kontext gilt es, Ausstellungen kritisch zu hinterfragen, denn angesichts ihres eigenen neoliberalen Ursprungs und ihrer Einbettung in Museen als patriarchal und kolonial geprägte Kulturinstitutionen, werden gerade durch Ausstellungen Machtasymmetrien in Form von Hoheiten über Wissensproduktionen und internalisierten Verhaltenscodes reproduziert. Tradierte Vermittlungs- und Gestaltungsmethoden erhalten Konventionen des Betrachtens sowie Norm- und Rollenvorstellungen in der Gesellschaft aufrecht und bestimmen gleichermaßen Rezeptions- und Bewegungsmöglichkeiten der Besucher:innen. All dies beeinflusst die inhaltlichen und ästhetischen Bestandteile kultureller Bildungsprozesse in Ausstellungen. In dem Seminar werden zunächst Grundlagen der Ausstellungstheorie und -praxis vermittelt. Hierbei wird das Medium Ausstellung sowohl in einen historischen Kontext gestellt als auch in seinen einzelnen Komponenten beleuchtet. Im zweiten Teil werden Ausstellungen als Medium kultureller Bildung betrachtet und zusammengetragen, welche Einflüsse und Fallstricke berücksichtigt werden müssen. Dabei steht die Frage im Fokus, inwiefern Ausstellungen auch Medien der kritischen und subversiven Praxis sind und wie sie als politischer Aushandlungsort und künstlerisches Experimentierfeld fungieren können. Am Ende des Seminars entwickeln die Studierenden ein eigenes (fiktives) Ausstellungskonzept, das Ausstellungen nicht einfach als vermeintlich neutrales Instrument der Wissens- und Kunstvermittlung, sondern als genuines, kritisches und künstlerisches Medium versteht. Geplant ist, die Konzepte mit Einverständnis der Studierenden am Semesterende öffentlich zu präsentieren. |