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Neben der hauptsächlich im Nahrungszusammenhang stehenden Nutzung von Wildtieren als Jagdbeute hat auch der Fang und die Zurschaustellung solcher Tiere, die oft aus entfernten, „exotischen“ Gebieten stammten, eine lange historische Tradition. Vom ersten nachweisbaren Zoo im prädynastischen Ägypten über römische Zirkusspiele hin zu den Menagerien des europäischen Adels wollen wir diese Traditionslinie verfolgen bis hin zum Import exotischer Wildtiere nach Europa im 19. und 20. Jahrhundert. Bis zum Abschluss des Washingtoner Artenschutzübereinkommens 1973 wurden Wildtiere für Tierschauen in Wandermenagerien, im Zirkus und in zoologischen Gärten zum Teil in großem Umfang gefangen, transportiert und gehandelt. Dabei war Alfeld im Landkreis Hildesheim ein Standort von zwei bedeutenden Tierhandelsunternehmen, von denen die Firma Ruhe zeitweise das größte der Welt war. Im Sinne der Umwelthistorie wollen wir auf der einen Seite analysieren, welche Akteure und Strukturen eine Rolle spielten, was die Motive der Menschen waren, die sich am Tierfang beteiligten, die Tierschauen besuchten und welche Wirkung die Schauen auf sie hatten. Auf der anderen Seite wollen wir von einer biologischen Warte aus die Auswirkungen der Fang-, Transport- und Haltungspraktiken auf die Tiere auf individueller wie auf Populationsebene untersuchen.
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