Literatur |
Renshaw, I., Davids, K., Newcombe, D., & Roberts, W. (2019). The Constraints-Led Approach. Routledge. Chow, J. Y., Davids, K., Button, C., & Renshaw, I. (2015). Nonlinear Pedagogy in Skill Acquisition. Taylor and Francis.
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Lerninhalte |
Trainerhandeln ist ein kontinuierlicher, dynamischer und komplexer Entscheidungsprozess. Professionelles Handeln setzt dabei die ständige Auseinandersetzung und die Reflektion zwischen verschiedenen Wissensbeständen voraus. Hierbei handelt es sich um (1) methodische und didaktische Aspekte (Wie wird trainiert?), (2) Aspekte, die die Bedürfnisse und Wünsche des Individuums betreffen („Wer wird trainiert?“) sowie (3) inhaltliche Aspekte („Was wird trainiert“?) Über die Frage nach dem „Wie?“ lernen die Teilnehmer*innen (neue) wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf das Gestalten von Lernumgebungen und transferieren diese in die Praxis des Trainerhandelns. Dabei werden traditionelle und eigene Konzeptionen von Lernen kritisch hinterfragt und beleuchtet. Weitere Fragen, die innerhalb dieses Teilmoduls behandelt werden, sind: Wie werden motorische Fertigkeiten am besten unterrichtet? Wie können Handlungen stressstabil trainiert und vermittelt werden? Welche Rolle spielt das Denken und das Treffen von Entscheidungen in hochkomplexen, dynamischen Situationen? Mit der Frage nach dem „Wer?“ ergründen die Teilnehmer*innen die Ziele und Bedürfnisse verschiedener „Endanwender*innen“, verstehen unterschiedliche Hintergründe und können das Training darauf ausrichten. Eigene Rollenbilder von Teilnehmer*innen werden kritisch hinterfragt und beleuchtet.
Die Frage nach dem „Was?“, also die leistungsphysiologischen, biomechanisch-strukturellen Grundlagen des Trainings, gehört untrennbar in die trainingspädagogische Triade, wird aber in dieser Veranstaltung ausgeklammert bzw. gestreift (s. dazu die entsprechend spezialisierten Lehrangebote).
Es werden Einblicke in die Felder des außerschulischen Sports -nicht nur unter der Leistungsprämisse- genommen. Insbesondere neuere Studien zur nichtlinearen Pädagogik, die den Menschen als 'nichtlineares, dynamisches System' (dynamic system theory) annimmt und gleichsam Verhaltensweisen unterstellt, die auch anderen derartigen Systemen zugrunde liegen (bspw. Fluktuation, Instabilität/Stabilität, Phasenübergänge, Chaos- und Komplexitätstheorie), werden im Seminar bedeutsam sein. Durch das von der NLP angenommene Verständnis vom Lerner entsteht ein spezifischer Blickwinkel auf die reflexive Analyse von Vermittlungsprozessen in unterschiedlichen Lehr- und Lernsettings. Inwiefern diese Annahmen und die daraus gezogenen Ableitungen zur Trainingspädagogik einen Mehrwert (Trainingsqualität) bedeuten können, ist ein Erkenntnisziel dieses Seminars.
Neben klassischer Textarbeit, kurzen Präsentationen, aus denen sich Diskussionen bspw. zu eigenen (Trainings-) Erfahrungen, kritischen Einschätzungen und Bewertungen pädagogischer Ansätze ergeben, werden wir auch in die Sporthalle bzw. auf den Trainingsplatz gehen. Dort werden die Teilnehmer*innen kurze praktische Lehr-/Lernsequenzen, die sportpädagogischen Praxisveröffentlichungen zu entstammen, eigenverantwortlich mit ihren Mitstudierenden durchführen. Die Umsetzung wird bezüglich Machbarkeit im Training und möglichen methodischen Modifikationen diskutiert.
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