Lerninhalte |
In seinem ikonischen Essay zum „Tod des Autors“ beschreibt Roland Barthes in den 1960er Jahren den Untergang des einst mächtigen Autors zum bloßen Schreiber der Geschichte. Damit schuf er ein literaturlexikalisches Lemma, das als Metapher bis in die Gegenwart ragt – und doch hohl erscheinen muss. Denn der Autor ist selten wirklich gestorben. Immer wieder gab es jedoch Momente, in denen die Literaturgeschichte einem echten Sterben begegnete; wie uns der Fall Salman Rushdie eben erst aufs Neue vor Augen geführt hat. Aber auch die schriftstellerische Arbeit selbst bedarf mitunter einer realen Bereitschaft im und für das Schreiben umzukommen. Das Seminar "Neue Thesen zum Tod des Autors. Hypertexte zur Autorschaft" erprobt eine solche, buchstäblichen Interpretation der Barthesschen Metapher und geht der Frage nach, was es bedeutet, wenn die Aufgabe, einen Text zu schreiben, mit der Selbstaufgabe der eigenen Person einhergeht, d.h. wenn das Ideal der eigenen Schrift, mit der radikalen Unterordnung und maßlosen Investition des eigenen Lebens beantwortet wird. Hierzu lesen wir klassische (Barthes, Blanchot, Bataille, Agamben) und neuere (Christensen, Kinsky, Streeruwitz, Varatharajah) Texte zu Theorie und Praxis der Autorschaft und wenden diese anschließend auf uns selbst.
Ausgehend von einer Metareflexion unseres eigenen Schreibens sollen im Laufe des Semesters poetologische, essayistische oder anderweitig literarische Miniaturen entstehen, die wir zum Abschluss dieses Seminars als gemeinsam kuratierte Sammlung von „Neuen Thesen zum Tod des Autors“ auf der Seite von PRÄPOSITION (www.praeposition.com) publizieren könnten. Die Bereitschaft dafür vorausgesetzt, berühren wir somit auch die hintergründige Frage, welche Medialität unserem eigenen autorschaftlichen Engagement angemessen ist und üben uns in Lektorat, Textsatz, Edition und Kommunikation unserer Arbeit. Neben den Blockterminen, die der inhaltlichen Diskussion und Konzeption dienen, besteht darüber hinaus die Möglichkeit, in Form kurzer virtueller Sitzungen Schriftsteller:innen in unser Seminar einzuladen. Das zu entscheiden, ist - wie auch die Entscheidung über die weitere Struktur unserer Arbeit - das Anliegen der Einführungsveranstaltung. |
Zielgruppe |
LSKJ: M1 Lesen und Schreiben, TM 1: Schreibszenen, M1 Lesen und Schreiben, TM 2: Leseszenen, M2 Das literarische Feld, TM 2: Kritik und Diskurse, M6 Poetik, TM 1: Theorie der Literatur, M6 Poetik, TM 2: Poetik von Autor_innen, Gattungen, Genres, M6 Poetik, TM 3: Poetologien der Gegenwart, M7 Literarisches Schreiben, TM 1: Prosa, M7 Literarisches Schreiben, TM 2: Roman, M7 Literarisches Schreiben, TM 3: Lyrik, M7 Literarisches Schreiben, TM 4: Szenisches Schreiben.
KKP: STB 1, M 1.2b Literatur, TM 2: Schreibszenen, STB 1, M 1.2b Literatur, TM 3: Leseszenen, STB 2, M 2.1b Das literarische Feld, TM 1: Strukturen des literarischen Feldes, STB 2, M 2.4b Poetik, TM 1: Theorie der Literatur, STB 2, M 2.4b Poetik, TM 2: Poetik von Autor:innen, Gattungen, Genres, STB 2, M 2.4b Poetik, TM 3: Poetologien der Gegenwart.
LSL: STB 2, M 2 Aufbaumodul Theorie und Praxis von literarischen und kulturjournalistischen Werkprozessen, TM 2: Kulturwissenschaftliche Problematisierung von Werkprozessen, STB 2, M 2 Aufbaumodul Theorie und Praxis von literarischen und kulturjournalistischen Werkprozessen, TM 3: Kulturgeschichte der Schrift und Genealogie des Schreibens, STB 3, M 1 Produktion und Inszenierung von Literatur, TM 1: Autorschaft. Theorie und Diskurs, STB 3, M 2 Verfahren der Vermittlung, TM 1: Verlagsarbeiten als Verfahren der Vermittlung und Inszenierung von literarischen Texten. |