Abstract |
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Abstract: Die Jahre 2005-2014 wurden von der UN zur Weltdekade für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) erklärt. Das Bildungsziel von BNE besteht darin, individuelle Bewusstseins- und Verhaltensänderungen zu schaffen und den Schüler/innen eine aktive Teilnahme an der Umsetzung lokaler, nachhaltiger Entwicklungen zu ermöglichen. BNE stellt eine wichtige Schlüsselqualifikation dar, die auch in immer mehr niedersächsischen Kerncurricula berücksichtigt wird. Das Fach Geographie bietet sich mit seiner ganzheitlichen Betrachtung des Mensch-Natur-Verhältnisses an, Lösungsansätze für ökonomische, ökologische und soziale Probleme zu finden und somit einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung zu leisten. Von Vertreter/innen der BNE wird gefordert, dass mit der BNE auch neue Medien und Methoden in die Schule gelangen, die über die bloße Stoffvermittlung in Form „trägen Wissens“ hinausgehen. Das verlangt nach einem neuen Verhältnis zwischen Lehrkraft und Lernenden sowie nach Lehr- und Lernformen, bei denen die Schüler/innen eine aktive Rolle einnehmen. Dazu gehören auch Naturerfahrung und digitale Medien. Letztere motivieren Schülerinnen und Schüler besonders und können daher einen großen Beitrag zum Erwerb von BNE-Kompetenzen leisten, denn ein Großteil der Freizeit wird vor dem Computer statt in der Natur verbracht. Die Kindheit hat sich in den letzten Jahrzehnten in den Bereichen Familie, Freizeitverhalten, Medien und Erziehung stark verändert. Die Schüler/innen machen weniger Naturerfahrungen und wenden sich verstärkt dem Computer und anderen digitalen Medien zu. Das führt dazu, dass sie sich zunehmend von der Natur entfremden, die ihnen als zu langweilig und wenig reizvoll erscheint. Damit einher geht ein abnehmendes Interesse an naturbezogenen Themen sowie Umweltbewusstsein. Daher ist es das Ziel dieser Arbeit, die Bedeutung von Naturerfahrung und digitalen Medien als Beiträge für eine erfolgreiche Umsetzung von BNE im Geographieunterricht zu untersuchen. Dabei werden alters-, geschlechts- und schulformspezifische Unterschiede sowie der kulturelle Hintergrund der Schüler/innen berücksichtigt. Die Frage lautet, wie die Zielsetzungen der BNE am besten erreicht werden können. Bereits in der Agenda 21 wurde beschrieben, dass BNE im formellen wie im informellen verankert sein soll. Ebenso führen jedoch auch nationale und internationale Dokumente die stetig wachsende Bedeutung von Medienkompetenz auf, die die Schüler/innen möglichst früh erwerben sollen. Der BNE dient wie der Umweltbildung das Umweltbewusstsein mit den Bereichen Wissen, Wahrnehmung, Wertorientierung, Verhaltensintention und Verhalten als Grundlage. Diese drei Bereiche fügen sich zu einem Spannungsdreieck zusammen. Nachdem zuvor die Forschungsfelder „(digitale) Medien“ und „außerschulisches Lernen“ jeweils einzeln in ihrer Bedeutung für BNE betrachtet wurden, geht es nun darum zu ermitteln, ob sie als konkurrierende oder einander ergänzende Beiträge zur Umsetzung von BNE fungieren können. Die Art der Gestaltung des Unterrichts und der Freizeit wirkt sich auf das Umweltbewusstsein der Schüler/innen aus, welches in nachhaltiges Handeln münden soll. |