Diese Veranstaltung wird durchgeführt von Dr. Bettina Bohle, Projektleiterin House of Jazz - Zentrum für Jazz und Improvisierte Musik.
Jazz: Musik zwischen U und E. Geschichte - Kritik - Kanonbildung
Jazz gilt als Unterhaltungsmusik, sog. klassische Musik als Kunst. Doch warum eigentlich? Was unterscheidet Unterhaltungs- von anderer Kunst(musik) und wer entscheidet das? Nach einem kurzen historischen Überblick über die Diskurse beschäftigen wir uns in diesem Seminar mit den verschiedenen aktuellen Perspektiven auf das Thema, von sehr formalen wie der Einteilung bei Verwertungsgesellschaften (z.B. GEMA, die Jazz immer noch als U-Musik einordnet) über philosophische (Kriterien und Wert von [guter/„wertvoller“] Kunst) bis hin zu innermusikalischen Begründungen (komplexe Harmonik vs. einfache musikalische Strukturen u.ä.). Ein Schwerpunkt wird die Auseinandersetzung mit Mechanismen der Einteilung sein, also musikkritischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Diskursen; hier sprechen wir auch über dabei möglicherweise auftretende Ausschlüsse (Stichwort Eurozentrismus). Wir beschäftigen uns darüber hinaus auch mit den Auswirkungen solcher Einteilungen, die von Fördervolumina über Lehrpläne bis hin zu einem Platz im sog. Kulturkanon reichen.
Die Veranstaltung wird als Blockseminar angeboten. Für einen Leistungsnachweis ist eine Hausarbeit im Umfang von 10 Seiten erforderlich. Für eine Studienleistung ein Referat, ein Impuls oder eine kurze schriftl. Reflexion über eine der Sitzungen. |