Unser Sehen ist geprägt von sozialen und kulturellen Aushandlungen. Es bleibt ein unbewusster Akt, bis sich mit den eigenen Sehgewohnheiten auseinandergesetzt und das Sehen zu einer aktiven Praxis des Medienkonsums avanciert. Im Diskurs werden audiovisuelle Deutungs- und Machtverhältnisse untersucht, die beispielsweise durch einen „male gaze“ oder „white gaze“ entstehen.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung beobachten die Teilnehmenden das eigene Medienverhalten, Dokumentieren und Registrieren eigene Sehgewohnheiten und sind angeregt, bekannte Tropes durch Neuentdeckungen zu ergänzen. Die Sequenzen werden gesammelt, archiviert und durch Montage in einen neuen Sinnzusammenhang gesetzt. So können die Projekte der Teilnehmenden die Qualität eines Kommentars auf gesellschaftliche Zusammenhänge und Konflikte oder auf problematische Reproduktionen von Stereotypen und Klischees durch Filmschaffende entfalten. Sie können jedoch auch einen experimentellen Charakter aufweisen und sich auf die kleinsten Bausteine des Bewegtbildes konzentrieren.
Als Beispiele für den Supercut als Genre filmischen Kommentars dienen die Werke von Kevin B. Lee, „The Clock“ von Christian Marclay und “A Supercut of Supercuts” von Max Tohline.
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