Literatur |
Bohnenkamp, Anne/Vandenrath, Sonja: Wort-Räume, Zeichen-Wechsel, Augen-Poesie. Zur Theorie und Praxis von Literaturausstellungen, 2011
Lee, Shimrit: Decolonize Museums, 2022
Spring, Ulrike/Schimanski, Johan/Aarbakke, Thea (Hg.): Transforming Author Museums. From Sites of Pilgrimage to Cultural Hubs, 2022
Zeissig, Vanessa: Die Zukunft der Literaturmuseen. Ein aktivistisches Manifest, 2022
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Lerninhalte |
Die Frage nach Vermittlungs- und Darstellungsmethoden von Literatur im musealen Raum dominiert das Literaturmuseumswesen in Deutschland seit knapp vier Jahrzehnten. Als sogenannte Ausstellbarkeitsdebatte ist die Suche nach neuen Möglichkeiten der Literaturvermittlung auch in akademischen Disziplinen diskursfähig geworden. Neben wissenschaftlicher Legitimation geht es dabei vor allem darum, neue Wege zu finden, wie Literatur jenseits des intimen Leseakts etwa in Ausstellungen vermittelt und inszeniert werden kann. Während bereits zahlreiche innovative Ansätze entwickelt wurden, wird darin jedoch das Fundament der literarmusealen Kulturinstitutionen nicht reflektiert, denn: Literaturmuseen repräsentieren ein weiß und cis-männlich geprägtes Bild von literarischem Kulturerbe. Die Lösungsstrategien der Ausstellbarkeitsdebatte hinterfragen dies jedoch nicht, sondern tragen vielmehr zur Aufrechterhaltung dieses Systems bei, sodass die Vermittlung von Literatur lediglich in bestehenbleibenden Strukturen vollzogen wird. In dem Seminar werden patriarchale, nationale und kanonisierte Kontexte musealer Kulturinstitutionen am Beispiel von Literaturmuseen reflektiert. Dabei wird zunächst eine Kulturgeschichte des Museums vor dem Hintergrund ihrer Entwicklung und der Vermittlung von Kulturerbe skizziert, um darauf aufbauend institutionelle Machtstrukturen, patriarchalen Geniekult sowie exkludierende Strategien von Kulturvermittlung zu untersuchen. Ziel ist es, kulturell und gesellschaftlich Verankertes kritisch zu hinterfragen und Überlegungen anzustellen, wie beispielsweise personenbezogene Museen und Gedenkstätten jenseits patriarchal geprägter Heroisierungsstrategien gedacht werden können. Es sollen Ideen für eine ›Depatriarchisierung‹ entwickelt und untersucht werden, welchen Einfluss dies auf kulturelle Bildung haben kann. |