Lerninhalte |
Diskurse um Erinnerungskulturen sind vermehrt mit aktuellen Herausforderungen und Problemlagen konfrontiert, wozu die Frage nach zeitgemäßen Formen der Vermittlung gehört, aber auch eine Zuspitzung der Auseinandersetzungen angesichts von wachsendem Rechtspopulismus, Rassismen und Antisemitismus. Erziehungswissenschaftliche Perspektiven sind für diese Fragen bedeutsam und weiterführend, weil sie sich mit den Wissensproduktionen und deren Effekten in verschiedenen Themenfeldern, mit Zugängen der Intersektionalität, der Autoritarismusforschung, der Geschlechterforschung, der Thematisierung von Generationenverhältnissen oder auch der politischen Bildung auseinandersetzen.
Wie kann Gedenken und Erinnern mit zunehmendem Abstand zum historischen Ereignis praktiziert und vermittelt werden? Welche Formen kann Erinnerung annehmen, welche Rolle spielt dabei „Authentizität“ und Inszenierung wie lassen sich leerlaufenden Erinnerungsimperativs verhindern? Welche historischen Ereignisse werden von Erinnerungskulturen aufgegriffen und welche Problematiken (hegemoniale Perspektiven, Nivellierungen, Clashes of Memories, Konkurrenzen von Narrativen, Identitätspolitiken) sind damit verbunden? Welche Auswirkungen hat hierbei die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen und welchen Stellenwert nimmt der Holocaust in aktuellen erinnerungskulturellen Debatten ein? Welchen Herausforderungen sind Erinnerungskulturen unter den Bedingungen von postmigrantischen Verhältnissen ausgesetzt? Wie kann mit Jugendlichen zeitgemäß und partizipativ zu erinnerungskulturellen Fragen gearbeitet werden? Welche Potenziale haben dabei neue Medien?
In der Ringvorlesung sollen neben diesen Fragestellungen Aspekte von Generationenverhältnissen, familialen Tradierungen, der genderreflektierten Pädagogik, des Umgangs mit Emotionen, der künstlerischen Repräsentationen von Erinnerung sowie die Instrumentalisierung von Erinnerung thematisiert werden. |