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Wen sollen Geister, Spuk- und Nachtgespenster 1945 noch erschrecken? Nach Holocaust und Zweitem Weltkrieg müssen die Topoi der Schauerliteratur ebenso belang- wie geschmacklos erscheinen, ist die Beschäftigung mit dem Fluch des Verbrechens und der untoten Vergangenheit gerade im deutschsprachigen Raum oft unerwünscht. Die Erben des literarischen Horrors fristen ein Schattendasein in Groschenromanen, Kinderhörspielen und den Vorstellungen der Bahnhofskinos. Zugleich finden sich weiterhin Spuren des Genres in der unmittelbaren Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit und ihren Folgen, sei es bei Marie Luise Kaschnitz, Günter Eich, H. C. Artmann oder Franz-Josef Degenhardt. Erst in den 1980er Jahren erhebt sich das Genre mit der deutschen Gothic-Kultur wieder von den Toten. Dieses Seminar befasst sich mit einem der eher vernachlässigten Kapitel deutscher Literatur- und Mediengeschichte. |