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Berlin zeichnet sich eher durch Brüche als durch Kontinuitäten aus. Im Stadtbild sind sie unschwer durch zahlreiche Brachen und disparate Bebauungsschichten zu erkennen, aus unterschiedlichen Systemen und Zeiten.
Diese räumlichen Diskontinuitäten - seien sie ein Resultat deutscher Geschichte, das Berlin von der Hauptstadt zur Frontstadt und wieder zur Hauptstadt gemacht hat, oder subtileren Politikwechseln, gesellschaftlichen Tendenzen, der aktuellen pandemischen Lage geschuldet - schlagen sich auch in den Bewohner- und Besucher*innen nieder.
In Berlin werden sowohl Orte des Insistierens (z.B. das Schwule Museum), des Widerstands (Liebig 34) oder Heterotopien (die Clubs oder Seen, die sich in der Stadt befinden) als auch - und vielleicht verstärkt - das Verschwinden und gleichzeitig das Aufkommen bestimmter Lebensweisen sichtbar.
Im Rahmen des Seminars sollen dokumentarische Miniaturen entstehen, die sich unterschiedlicher Formate bedienen können; zum Beispiel Porträts, Ortsbeschreibungen, Reportagen, Essays, Reisefilme, Videodiaries, experimentelle Kurzfilme bzw. Mischformen.
Vor dem Seminar wird den Teilnehmer*innen eine Einführung in die App „Filmic Pro“ angeboten.
„Berlin aber will Liebe auch gar nicht von seinen Bewohnern. Ist der Geist der Stadt nicht im tiefsten national, so ist er doch auch nicht sentimental. Wie mit einem Witzwort der Selbstironie hilft sich dieses hart determinierte Stadtindividuum über die verborgene Tragik seines Daseins hinweg (…) über die Tragik eines Schicksals, das (…) Berlin dazu verdammt: immerfort zu werden und niemals zu sein.“ Karl Scheffler, 1910 |