Während Beratungs- und Hilfeangebote im Kontext häuslicher Gewalt lange Zeit weitgehend frauen-bzw. opferbezogen waren, lassen sich seit Mitte der 80er Jahre vermehrt Interventionsprogramme und Täterarbeit für gewalttätige Männer verzeichnen. Täterarbeit findet dabei inzwischen nicht isoliert, sondern als eine Säule einer umfassenden kommunalen Interventionsstruktur bestehend aus verschiedenen Akteur*innen, wie Polizei, soziale Dienste, Frauenunterstützungseinrichtungen etc. statt.
Am Beispiel der Region Hildesheim, genauer: des Hildesheimer Vereins KWABSOS soll aufgezeigt werden, wie sich ein solches kommunales Netzwerk gestaltet und wie in diesem Netzwerk Häuslicher Gewalt begegnet wird - sowohl mit den repressiven Reaktionen der Strafverfolgungsbehörden als auch mit den Verfahren des Opferschutzes und des Kinderschutzes sowie den pädagogischen und therapeutischen Interventionen gegenüber den Tätern.
Im Verlauf der Veranstaltung kommen daher verschiedene Akteur*innen des Hildesheimer Netzwerks – Vertreter*innen der Polizei, der Staatsanwaltschaft, des Jugendamt und von Frauenunterstützungseinrichtungen – zu Wort und berichten aus der Praxis. Im Rahmen des Seminars gilt es deren verschiedene Perspektiven auf das Phänomen Häusliche Gewalt und damit verbundene Herausforderungen im Hinblick auf die Täterarbeit sowohl praktisch als auch wissenschaftlich zu reflektieren. Die Veranstaltung findet sowohl asynchron in Form von Lehrvideos statt als auch synchron in Form gemeinsamer Reflexionssitzungen.
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