Lerninhalte |
Im Kurs werden wir uns mit der Frage beschäftigen, welche Rolle digitale Medien in (spät-)modernen Gesellschaften und v.a. im konkreten Alltag von Menschen spielen. Auf diese Frage kann es natürlich nicht die eine und auch keine einheitliche Antwort geben. DAS Internet ist mittlerweile so vielfältig wie es die Menschen sind: Videoportale, Foren und Blogs, Messenger und soziale Netzwerke, mobile Endgeräte oder Desktop-Nutzung, Swipen, Tippen, Sprachnachricht und für alles gibt es eine App. Die Bandbreite an digitalen Angeboten ist schier unüberschaubar geworden – im Grunde ist das aber auch kaum mehr der Rede wert. Das Digitale ist schon lang in der „Mitte der Gesellschaft“ angekommen. Wir „surfen“ nicht mehr nur in unserer Freizeit, sondern sind 24/7 online, kommunikativ dauerverfügbar. Dabei bewegen wir uns ständig in kleinen digitalen Lebenswelten: Wechseln wir Apps oder soziale Netzwerke, wechseln wir auch digitale Räume, Bezugspersonen, Nutzungszweck und Nutzungsintensität. Immer bleiben wir dabei auch im physischen Raum verortet, d.h. wir sind immer zugleich zu Hause, an der Bushaltestelle, bei FreundInnen, auf der Toilette, im Bett, vor dem Fernseher usw. Die digitalen Lebenswelten sind untrennbar verknüpft mit den Lebenswelten des physischen Alltags.
Wir werden uns im Kurs zu Beginn erstmal einen Überblick verschaffen: Wer nutzt eigentlich was und wer nutzt was wie und wozu? Über diese ‚Faktenlage‘ hinaus wollen wir aber auch in Erfahrung bringen, welche gesellschaftlichen, sozialen, kommunikativen und psychologischen Implikationen die Durchdringung des Alltags mit digitalen Technologien hat. Wie prägen soziale Netzwerke politische Kommunikation? Welchen Einfluss haben Algorithmen darauf, wie wir konsumieren? Verändern Tinder und Co. unsere Vorstellung von Beziehungen? Welche Auswirkungen haben Likes auf das Selbstbild? Das sind nur ein paar Fragen von vielen, die wir uns stellen wollen. Wir werden versuchen, uns diese Fragen eigenständig zu erschließen, aber auch mit Rückgriff auf aktuelle und klassische Theorien und Konzepte (Quantifizierung, Geselligkeit usw.). Vorkenntnisse sind für den Kurs nicht nötig, lediglich Wille und Lust, sich mit den Themen eingehend auseinanderzusetzen und aktiv in den Austausch dazu einzubringen.
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