Literatur |
- Bajohr, Hannes (Hg.): Code und Konzept: Literatur und das Digitale. Berlin, Frohmann Verlag 2016
- Bajohr, Hannes: Algorithmic Empathy On Two Paradigms of Digital Generative Literature and the Need for a Critique of AI Works, BMCCT working papers, (November 2020) No. 4 (DOI: 10.5451/unibas-ep79106). https://edoc.unibas.ch/79106/1/20201110130832_5faa82c081dc4.pdf
- Bajohr, Hannes / Annette Gilbert (Hg.): Digitale Literatur II. In: Text+Kritik. Zeitschrift für Literatur. Sonderband, München, Richard Boorberg Verlag 2021
- Block, Friedrich: POes1s. Rückblick auf die digitale Poesie. Klagenfurt, Graz, Ritter 2015
- Cramer, Florian: Exe.cut[up]able statements. Poetische Kalküle und Phantasmen des selbstausführenden Texts. München, Fink 2011
- Lefebvre, Henri: Les unités perdues, Paris, Manuelle Éditions 2011. Auf Deutsch: Lefebvre, Henri, Die fehlenden Teile, aus dem Französischen von Michael Heitz und Sabine Schulz, Zürich, Diaphanes 2018
- Orekhov, Boris / Frank Fischer: Neural Reading: Insights from the Analysis of Poetry Generated by Artificial Neural Networks. In: Orbis Litterarum. Vol. 75, Issue 5. Wiley Online Library 2020, pp. 230–246. (doi:10.1111/oli.12274)
- Parrish, Allison: Compasses. In: Bajohr, Hannes / Annette Gilbert (Hg.): Digitale Literatur II, in: Text+Kritik. Zeitschrift für Literatur. Sonderband, München, Richard Boorberg Verlag 2021
- Passig, Kathrin: Wenn man nicht alles selber schreibt. Sieben Gründe für das Generieren von Texten. In: Bajohr, Hannes / Annette Gilbert (Hg.): Digitale Literatur II, in: Text+Kritik. Zeitschrift für Literatur. Sonderband, München, Richard Boorberg Verlag 2021
- TU Dresden, Ringvorlesung (Un)Creative Digital Writing, 2021. https://youtu.be/1oSKrjt90So. |
Lerninhalte |
Jarvis ist ein KI-Tool, das dabei hilft, einen Text in ein persönliches Kunstwerk umzuwandeln. Wordtune ist eins der wenigen KI-Software-Tools, das Kontexte und Semantiken geschriebener Texte versteht. AI Writer generiert Artikel auf Basis der Informationen, die wir ins Programm einspeisen. Was die Programme verbindet: Sie schließen Lücken, bearbeiten Fragmente, erkennen Strukturen, Stile, Intentionen. GPT-3 oder GPT-J bieten uns als lernfähige Schreibprogramme außerdem einen Pool an Möglichkeiten, der uns das Schreiben anders denken lässt.
Im Projektsemester werden wir versuchen, mithilfe computergestützter Systeme Textfragmente der Weltliteratur zu Ende zu schreiben, verlorene Manuskriptteile zu rekonstruieren und Dialog-Skripte für digitale Doppelgänger zu entwerfen. Wer würde nicht gerne wissen, wie Büchners Woyzeck endet? Wie Marianne Fritz' Werk "Naturgemäß III" ausgeht? Oder wie Virginia Woolf antworten würde, wenn wir ihr heute eine Telegram-Nachricht schickten?
Es sollen die experimentellen Möglichkeiten des Machine Learning genutzt werden, um damit quasi-kontrafaktische Fiktionen quer durch die Genres zu erschaffen, die einer historischen Realität so nah wie möglich kommen, um zugleich komplett von ihr abzuheben. Wir möchten Lücken schließen, einholen, nachholen, aufholen, kitten, fertigtechen und flicken. Und vielleicht geschieht ja hier und da sogar eine Transformation à la Philip Roth, der seinen in eine riesige Brust verwandelten Protagonisten von The Breast sagen lässt: "I have out-Kafkaed Kafka".
Im Fokus stehen das Experimentieren mit Schreibprogrammen- und Textgeneratoren, die Erprobung verschiedener "unkreativer" Schreibverfahren, das Erfinden von Textmaschinen, Plotgeneratoren und Genre-Maschinen. So bieten beispielsweise Liebes-, Abenteuer und Held:innengeschichten tradierte Erzählstrukturen, deren Baupläne wir uns zu Nutze machen könnten. Gezeigt haben zudem Oulipo & Co., dass sich mit festen Regeln und gezielten Aussparungen poetisches Potenzial für konzeptuelle Lyrik schüren lässt.
Eingebettet sind die praktischen Annäherungen in eine theoretische Auseinandersetzung mit unkreativen Schreibverfahren und Diskursen zu KI und Machine Learning im Schreibkontext. Teil des Seminars ist zudem die Planung eines Workshops, der am Ende des Sommersemesters stattfinden wird. Dazu werden Gesprächsformate ausgearbeitet, Time-Tables erstellt, Autor:innen, Künstler:innen und Wissenschaftler:innen eingeladen. So bildet der Workshop Schreiben auf KI einerseits das Ende des Projektseminars, anderseits der Anfang einer experimentellen Auseinandersetzung mit der übergeordneten Frage: Wie mit künstlicher Intelligenz schreiben? |