Lerninhalte |
Die “Science and Technology Studies” (STS) entstehen in den 1970er Jahren aus einer radikalen Wissenschafts- und Technologiekritik heraus mit dem Ziel, das Wechselverhältnis von Wissenschaft, Technik und Gesellschaft in den Blick zu nehmen. Im Zentrum unzähliger Arbeiten, die in der Folge (und bis heute) entstehen, steht die methodisch-reflexive Analyse von Wissensproduktion und von Wissensinstitutionen. Die Frage nach den Bedingungen der Wissensproduktion und ihrer Institutionen ist aktueller denn je. Allerdings wäre es ein grundlegendes Missverständnis, die STS lediglich konstruktivistisch zu verstehen: „Die Frage war nie, von den Fakten loszukommen, sondern näher an sie heranzukommen, den Empirismus nicht zu bekämpfen, sondern ihn im Gegenteil zu erneuern.“ Das schreibt Bruno Latour im Jahr 2007 angesichts des Umstands, dass seit den 2000er Jahren die kritischen Positionen der STS von rechten Aktivisten und Lobbyisten simplifiziert und gegen eine klimagerechte Politik eingesetzt wurden (Latour, Ende der Kritik. Zürich 2007, S. 19.)
Im Seminar werden Texte von Autor:innen wie Bruno Latour, John Law, Donna Haraway, Helen Verran, Isabelle Stengers und Karen Barad gelesen. Dabei setzten wir uns mit Teilbereichen wie den „Laborstudien“, der „Akteur-Netzwerk-Theorie“, den „feministische STS“ und den „postkoloniale STS“ auseinander.
Auch wenn es in den Texten um die theoretisch fundierte Kritik der Wissensinstitutionen und ihrer Wissensproduktion geht, wird in den einzelnen Sitzungen immer wieder versucht werden, Texte und Gegenstände auf kulturelle und künstlerische Praxen zu beziehen. Ein grundlegendes Interesse an epistemologischen Fragestellungen ist allerdings Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme. |