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Ist es das Ziel der Philosophie, eine begründete Theorie zu entwickeln? Oder ist das Philosophieren vielmehr darauf gerichtet, die praktische Lebensweise derjenigen zu ändern, die sie praktizieren? Gegen ein Verständnis der Philosophie als abstrakte Theorie wird im Seminar ein Konzept der Philosophie als praktische und transformative Übung herausgearbeitet. Für dieses Ziel wird zuerst Pierre Hadots Konzeption der antiken Philosophie als Übung und Sorge um sich selbst (Hadot 1981/2002) diskutiert. In diesem Zusammenhang werden im Seminar verschiedene „geistige Übungen“ gelesen und erprobt, die beispielhaft Sokrates, Marc Aurel und Seneca empfehlen, um unsere eigene Lebenseinstellung zu ändern und damit ein „gutes Leben“ zu führen. Zu diesen Übungen gehören u. a. Meditation und Aufmerksamkeit. Zweitens wird im Seminar Wittgensteins Verständnis der Philosophie als Therapie in Verbindung mit Hadots Konzeption der antiken Philosophie gebracht. In Anlehnung an die einflussreiche Wittgenstein-Lektüre Stanley Cavells wird Wittgensteins philosophische Praxis (PU§88-133) als eine Reihe von Übungen erforscht, die auf die Transformation unserer alltäglichen Praxis ausgerichtet ist. |