In Aristoteles’ Theorie der Vermögen erscheint das Begriffspaar energeia und dynamis in Form der Idee der „Möglichkeit, die sich von der Verwirklichung aus erschließt“.
Ziel des Seminars ist es, ausgehend von der historischen Bedeutung dieser Formel auch ihre modernen subjekttheoretischen Implikationen zu diskutieren, denn sie bestimmt bis heute unser Denken des Verhältnisses von Tun und Können. Sie begegnet uns auch dann noch, wenn wir fragen, wie die Idee der Handlungsfähigkeit eines Subjekts unter den Voraussetzungen postmoderner Kritiken des Subjekts denkbar – und möglich – bleibt.
Die Spur von energeia und dynamis führt von Aristoteles bis hin zu Marx’ Philosophie und von dort aus zu den postmarxistischen und poststrukturalistischen Formen der Verbindung von Ansätzen der Subjektkritik mit Theorien der Subjektivation und der Handlungsfähigkeit. So findet sie sich auch in den Texten von Judith Butler, Jacques Derrida und Deleuze/Guattari. Bei unserer Lektüre folgen wir dieser Linie und suchen nach der Möglichkeit des Umgangs mit der Frage, unter welchen Bedingungen und mit welchen Bedeutungen das aristotelische Begriffspaar in machttheoretischer Hinsicht und in Konzeptionen des Verhältnisses des Performativen und Diskursiven (wieder) erscheint. |