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Die Untersuchung politischer Emotionen ist in den letzten Jahren erneut zu einem zentralen Thema der politischen Theorie geworden. Emotionen sind zentraler Bestandteil verschiedener Formen und Orte politischen Handelns. Obwohl Emotionen derart zentral sind, ist bisher nicht ausreichend klar, welche Emotionen sich für eine lebendige, demokratische Kultur besonders eignen und vor allem, wie diese dafür gestaltet werden können. Dies liegt zum einen an einem grundsätzlichen Vorbehalt gegenüber den Emotionen, so dass, auch wenn die Bedeutung von Emotionen für die Motivation sowie die Gestaltung einer demokratischen Kultur nicht bestritten wird, sie dennoch als unsichere Faktoren für politisches Handeln gelten. Auch ist nicht klar, in welcher Weise Emotionen bei der Gestaltung der verschiedenen politischen Sphären relevant ist.
Folgende Fragen sind für uns der Ausgangspunkt der Seminardiskussion: Wie ist die Rolle politischer Emotionen vor dem Hintergrund der Einsichten radikaldemokratischer Theorien einzuschätzen? Wie entstehen politische Emotionen in den unterschiedlichen Sphären einer Demokratie? Welche Emotionen scheinen geeigneter für eine demokratischer Kultur und wie können sie aktiv durch verschiedene Formen politischen Handelns mitgestaltet oder hervorgebracht werden? Welche Emotionen stellen eine Gefahr für eine lebendige demokratische Kultur dar und was sind die Gründe dafür?
Im Seminar werden wir uns bei der Diskussion dieser Fragen zentral mit den Emotionen der Angst und der Wut auseinandersetzen. Ebenfalls werden wir hier die Rolle ausloten, die das Vertrauen sowie das Mißtrauen für die Möglichkeit der Demokratie haben. Dafür sehen wir uns klassische Positionen der (politischen) Philosophie an, werden die Arbeiten der frühen Frankfurter Schule heranziehen, sowie in aktuelle radikaldemokratische Literatur einen Blick werfen. Einzelne Beispiele aus der Praxis, wie etwa Berichte von politischen Befreiungsbewegungen oder/und die Formen öffentlichen Redens und Sprechens, werden uns anleiten, genau hinzusehen, auf welche Weise Emotionen die Dynamik des Politischen beeinflussen und wie die Theorie diese angemessen reflektiert. |