Migration betrifft nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Spätestens seit dem „langen Sommer der Migration“ 2015 sind die Themen von Flucht und Asyl in allen Kommunen Deutschlands angekommen. Mit Blick auf die globale Entwicklung muss festgehalten werden, dass die Zahl derjenigen, die ihr Zuhause aufgrund von Krieg und anderen Zwängen verlassen müssen, mit rund 70 Millionen auf dem Höchststand seit der Aufzeichnung ist. Nicht nur der Blick auf diese quantitative Tatsache, sondern vor allem der Blick auf den politischen wie gesellschaftliche Umgang mit dieser Information führt vor Augen, wie grundsätzlich und wichtig die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Migration“ ist.
Im Seminar werden Grundkenntnisse mit Bezug zur interdisziplinären Migrationsforschung vermittelt und kommunale (politische) Handlungsspielräume sowie gesellschaftliche Debatten untersucht. Thematisch steht die Auseinandersetzung mit Grundlagen der Migrationstheorien und des Migrationsrechts (Asyl- und Flüchtlingsrecht), sowie gesellschaftliche Debatten um Solidarität und Partizipation im Kontext von Migration, im Fokus. Zentraler Anknüpfungspunkt aller Einheiten des Seminars ist der lokale Kontext am Beispiel von Hildesheim, dieser wird als „roter Faden“ durch die inhaltliche Ausgestaltung führen.
Die Erarbeitung und Besprechung aktueller Fragestellungen im Kontext von Migration erlaubt uns auch, Einblicke aus laufenden Forschungsprojekten des Instituts für Sozialwissenschaften mit einzubeziehen. Studierenden wird so die Möglichkeit gegeben, anhand von empirischem Material (qualitativen Daten) einen Eindruck in das „Feld“ rund um die Debatten von Migration, Partizipation und Solidarität zu erhalten. Studierende werden sich im Rahmen einer Fallstudie intensiv mit der Ausgestaltung der Handlungsfelder kommunaler Migrationspolitik in Stadt und Landkreis Hildesheim auseinandersetzen. Im Verlauf des Seminars werden Studierende ihre eigenen kleinen wissenschaftlichen Projekte realisieren, die in Form einer digitalen (Poster-, Audio, Bild-) Ausstellung allen interessierten Bürger*innen zugänglich gemacht werden.
Handlungsleitende Kursziele
Inhaltlich:
- Vermittlung von Grundlagen der Migrationstheorien und des Migrationsrechts (insbes. forced migration).
- Erarbeitung der Rolle der Kommunen im Mehrebenensystem der Flüchtlingspolitik: Rechtlicher Gestaltungsspielraum und praktische Auslegung.
- Analyse des lokalen Handlungsspielraums und der Diskurse um Migration, Partizipation und Solidarität anhand des Fallbeispiels Hildesheim (Stadt und LK) sowie im Vergleich zu weiteren Kommunen (Extreme Cases) in Deutschland.
Methodisch:
- Disziplinübergreifende Auseinandersetzung mit einem hochaktuellen Themenkomplex.
- Lesen und kritische Reflexion deutscher/englischer Fachliteratur sowie grauer Literatur aus dem Bereich des Asyl- und Flüchtlingsrechts.
- Vergleichende Bearbeitung gesellschaftlicher Debatten/Diskurse (Solidarität und Partizipation) anhand von Fallbeispielen.
At the latest with the "long summer of migration" in 2015, migration has become an issue that does not only concern big cities but also smaller municipalities across Germany. This seminar will provide an introduction into interdisciplinary migration studies with a particular focus on the local level in Germany. We will be looking into migration theory and the basics of international, European and national migration law (in particular forced migration), before addressing the specific competencies and discretion of municipalities and districts in this area. Additionally, we will be reflecting on local discourses on participation and solidarity in the context of migration. Our case study for the purposes of this seminar will be the city of Hildesheim as well as the district (Landkreis) of Hildesheim. Students will be given the opportunity to present the results of a small research project via a digital exhibition. International students are warmly invited to attend this course. As some of the texts (in particular those on local migration governance in Germany) are only available in German, students should at least have reading knowledge of the German language.
|