Lerninhalte |
In den darstellenden Künsten ist in den letzten Jahren die künstlerische Praxis „aesthetics of access“ verstärkt in den Fokus gerückt. Ausgehend von dem sozialen Modell von Behinderung bezeichnen aesthetics of access eine Praxis, in der Barrierefreiheit von Beginn an in den künstlerischen Prozess einbezogen wird. Weitere Grundsätze sind die Mitarbeit von Kunstschaffenden mit Behinderung und die Entwicklung von Ästhetiken der Barrierefreiheit, die genauso vielfältig sein können wie die Kunst selbst. Der Stil der künstlerischen Audiodeskription geht beispielsweise über die klassische, neutrale Übersetzung visueller Informationen hinaus, experimentiert mit Sprache und Sounds und ermöglicht blindem und sehbehindertem Publikum einen sinnlich-atmosphärischen Zugang, der seinem eigenen Wahrnehmungsstil entspricht. Im Film gibt es bisher kaum kreative Auseinandersetzungen mit Audiodeskription. In der Regel werden Audiobeschreibungen nachträglich hinzugefügt, wodurch sie vom künstlerischen Prozess ausgeschlossen werden. Dadurch bleibt Barrierefreiheit weiterhin ein möglichst unauffälliges Serviceangebot für ein behindertes Publikum. Im Seminar mit Praxisanteilen wollen wir zu dieser Leerstelle im Film forschen. Wir beschäftigen uns mit kreativer Audiodeskription und betrachten filmische Arbeiten, die eine künstlerische Auseinandersetzung mit Audiobeschreibungen anstreben. Anschließend werden wir selbst erproben, wie wir Audiodeskription künstlerisch in den filmischen Prozess integrieren können, indem wir kurze Filme erstellen. Das Seminar findet in Zusammenarbeit mit Sabine Kuxdorf statt. Sie ist eine blinde Performerin, Accessdramaturgin, Autorin für Audiodeskription und Beraterin für die Planung von barrierearmen Veranstaltungen. Als studierte Sozialarbeiterin legt sie ihrer Arbeit die Disability Studies und verschiedene Empowermentkonzepte zu Grunde.
Die Teilnahme von Studierenden mit Behinderungen ist in diesem Kurs besonders erwünscht. Bedarfe können vorab gerne per Mail kommuniziert werden. |