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Schriften der Mystik und Poesie teilen die Herausforderung, ein Verhältnis zum Unsagbaren sprachlich formulieren zu wollen. Während die Mystik nach der Auflösung der Grenzen zwischen Ich und Welt strebt, verhandeln bestimmte Strömungen der Lyrik bis heute Themen wie Schweigen, Transzendenz und radikale Gegenwart.
Dieses Seminar untersucht die Berührungspunkte zwischen mystischem Denken (u.a. Meister Eckhart) und modernen Texten (Paul Celan, Christian Uetz und andere), um zu fragen: Welche Beziehung gibt es zwischen sprachlosem Erleben und der Sprache der Lyrik? Welche Rolle spielt dabei die allseits gefürchtete oder geliebte Authentizität, nachdem doch das Verschwinden des Autors annonciert worden war? Gerne werden auch die Ränder der Sprache beschworen, in der philosophischen Logik wird auf Figuren der Mystik zurückgegriffen: aber was heißt das eigentlich? Worüber lässt sich schweigen, wenn Sprache wesentlich Wiederholung, Rekapitulation und Echo ist? Wie sähe eine reine Gegenwart in der Poesie aus, braucht es dafür eine „Poesie als Lebensform“ und wie sähe die aus (z.B. das LH als Kommune?)?
Schwerpunkte des Seminars Zum einen werden Gedichte und Poetiken anvisiert, die Elemente der Mystik in Form oder Inhalt aufnehmen, um von ihnen ausgehend grundlegende Fragen zur Sprache aufzuwerfen. Zum anderen werden die Teilnehmer*innen dazu eingeladen, eigene poetische Texte zu verfassen, die sich an der Schnittstelle von Mystik und (poetischem?) Text bewegen und einen Raum für Transzendenz und radikale Gegenwärtigkeit öffnen. |