Als Johann Heinrich Füssli sein bekanntestes Gemälde, Der Nachtmahr, im Jahr 1782 auf der Jahresausstellung der Royal Academy of Arts in London präsentierte, sorgte es für großes Aufsehen und erhebliche Unruhe. Das Bild thematisiert auf subtile und zugleich diffuse Weise die Urängste, die das Unterbewusstsein der Menschen beschäftigen. Zu sehen sind eine schaurige, koboldhafte Gestalt mit finsterem Blick und ein weiß leuchtendes Pferd, das hinter einem schwarzen Vorhang hervorschaut. Diese geisterhaften Erscheinungen scheinen sich eines menschlichen Körpers in Gestalt einer schlafenden Frau zu bemächtigen. Die unsichtbaren, destruktiven Mächte stehen als Metapher für die Ängste der Menschen jener Zeit.
Das Bild *Der Nachtmahr* hat bis heute nichts von seiner eindringlichen Wirkung verloren. In diesem Seminar sollen die Teilnehmer*innen inspiriert von Füsslis Werk eigene Nachtmahre bzw. Albträume entwerfen und grafisch umsetzen.
Das Seminar baut auf dem zuvor erworbenen Grundlagenwissen zu Hoch- und Tiefdrucktechniken auf. Wie bereits im Basismodul erarbeiten die Teilnehmer*innen eigene grafische Motive in Form von seriellen Druckgrafiken zu einem vorgegebenen Thema. Dieses bietet einen thematischen Rahmen, um individuelle künstlerische Entwürfe zu entwickeln. Der Fokus liegt dabei auf der Vertiefung des erlernten Wissens über Drucktechniken wie Kaltnadelradierung, Strichätzung, Aquatinta und Linolschnitt.
Den Teilnehmer*innen steht es frei, den Schwerpunkt entsprechend ihrer persönlichen Präferenzen auf bestimmte Drucktechniken zu legen. Zusätzlich wird der manuelle Siebdruck als Durchdruckverfahren eingeführt, der ebenfalls erprobt und angewendet werden kann.
Zum Abschluss des Seminars entwickeln die Studierenden gemeinsam ein Ausstellungskonzept, das sie eigenständig umsetzen. Die Ergebnisse ihrer künstlerischen Arbeiten werden im Rahmen einer Werkschau präsentiert. |