Literatur |
Literatur wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben und im Learnweb
Wir werden im Seminar die Romane nur auszugsweise besprechen, doch wer sie vorab lesen möchte, findet hier die vorläufige Liste:
Daniela Dröscher (2002): Lügen über meine Mutter. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
Annie Ernaux (2020): Der Platz. Berlin: Suhrkamp.
Mareike Fallwickl (2022): Die Wut, die bleibt. Hamburg: Rowohlt.
Paula Fürstenberg (2024): Weltalltage. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
Édouard Louis (2019): Wer hat meinen Vater umgebracht. Frankfurt am Main: Fischer.
- (2022): Anleitung ein anderer zu werden. Berlin: Aufbau-Verlag. |
Lerninhalte |
Ungleichheit wird verkörpert und bringt, mit Pierre Bourdieu gesprochen, habitualisiertes Wissen hervor, das unseren Körper innewohnt. Diese werden von den Ordnungsrufen im sozialen Raum gelenkt und an ihre sozialen Plätze verwiesen. Folglich prägen Habitus und habitualisiertes Körperwissen die Wahrnehmung unserer selbst, von anderen und von der Welt. Sie wirken affektiv und bestimmten soziale Beziehungen. Dies wird seit langem in der Literatur verhandelt, hinsichtlich Klasse, aber auch hinsichtlich geschlechtlicher Differenz. Gerade die französischsprachige Literaturform der Autofiktion, wie die Romane von Annie Ernaux und Édouard Lous, bietet bestechende Einblicke, um die Verflechtungen von Klasse, Sexualität und Geschlecht zu verstehen. Ebenso finden sich in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur Texte, die um die Wirkungsweisen vom Habitus kreisen und ausgehend vom Körper schreiben. Welche Einsichten bieten sie für die philosophische Auseinandersetzung mit Habitus und Ungleichheit? Wie lässt sich ein philosophischer Habitus kennzeichnen und kritisieren? Und gibt es Formen der affektiven Gegenhabitualisierung, die erahnen lassen, wie habituelle Brüche möglich werden? Um diese Fragen zu verfolgen widmen wir uns in intensiver Lektüre philosophischen und literarischen Texten, die habituelles, körperliches Erleben beleuchten. Neben der Literatur von Annie Ernaux, Édouard Louis befassen wir uns mit den Romanen von Paula Fürstenberg, Daniela Dröscher und Mareike Fallwickl. Dies wird begleitet von der Lektüre philosophischer und soziologischer Texte wie von Pierre Bourdieu, Jacques Rancière, Didier Eribon und Heike Guthoff.
Am 3. bis 5. April findet am Institut für Philosophie der Workshop Klassismus (in) der Philosophie statt, der von Lars Leeten, Mareike Kajewski und Johann Szews organisiert wird.
Die Teilnahme am Workshop dient der Vorberatung für das Seminar. Nähere Informationen zum Programm finden sich in Kürze auf der Institutswebsite.
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