Lerninhalte |
Interkulturelle Phänomenologie: Das Phänomen Landschaft
Kann man Landschaft als ein Phänomen stricto sensu betrachten? Ist Landschaft auch ein philosophischer Begriff, eine Art Weltwahrnehmung, oder ist sie nur ein Stil im Rahmen eines ästhetischen Zusammenhangs und in diesem Sinne als kulturelles Konstrukt zu betrachten? Um als Phänomen im engeren Sinne betrachtet zu werden, müsste die Landschaft eine kulturelle Invarianz aufweisen, d.h. überall die „gleiche Struktur“ haben; wenn dies jedoch nicht der Fall ist, haben wir es eher mit einem historischen Konstrukt zu tun – das zwar für eine phänomenologische Studie interessant ist, jedoch in einem spezifischen historisch-kulturellen Kontext. In diesem Seminar werden wir versuchen, die beiden aufgeworfenen Fragen in drei Schritten zu erarbeiten:
1. In einem ersten Schritt wird eine Untersuchung des Begriffs der Landschaft (Paysage/Landscape) bei Phänomenologen wie Husserl und Merleau-Ponty durchgeführt, um den Bereich der phänomenologischen Untersuchung abzugrenzen. Wir vertiefen diesen phänomenologischen Ansatz, indem wir die konstitutiven Elemente der Landschaft als Phänomen hervorheben: Raum, Horizont, Tiefe, emotionale Resonanz... 2) In einem zweiten Schritt erweitern wir die theoretische Perspektive in einer interkulturellen Dimension. Drei Ansätze sind in dieser Hinsicht besonders wichtig: i) Das vom Augustin Berque konzipierte landschaftliches Denken (La Pensée paysagère). ii) Komparative Studie zwischen chinesischer und europäischer Landschaftsdarstellung (François Julien und Mathias Obert). iii) Anthropologische Annäherung an die Landschaftsdarstellung (Philippe Descola). 3) Schließlich wird eine Reihe konkreter Landschaftsphänomene vorgestellt und kollektiv diskutiert: i) Landschaftsmalerei in der klassischen europäischen Malerei ii) Landschaft in der chinesischen Malerei und der persischen Miniaturmalerei. ii) Literarische Landschaft (Petrarca).
|