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Im Modul zur forschenden Theatpraxis werden wir uns mit der Aufgabe und den Schwierigkeiten, einen Fang zu machen wie auch ein Ende zu setzen beschäftigen. Hier trefffen sich ganz aktuelle Fragestelluungen mit konkreten theaterpraktischen Fragen. Dramaturgien des Auf- und Abtretens, des öffnenden Vorhangs, des Schlussaktes und die Endszene im Theater werden nicht nur anhand einschlägiger Theoriebeispiele diskutiert und vermittelt, auch werden derlei Phänomene praktisch erprobt und entsprechende Konzepte in Recherchen und Übungsblöcken erarbeitet. Bezugspunkt ist dabei Becketts absurdes Drama "Endspiel" aus dem Jahre 1956 und die Frage nach dessen Aktualität. Dessen weitverzweigte Aufführungsgeschichte, die zahlreichen Analyse- und Interpretationsversuche in den Geistes-/Kulturwissenschaften – sowie das dort eingeschriebene Modell eines nicht enden wollenden Endes – dienen als Folie für folgende und ähnliche Fragen: Wie beginnt eine Aufführung? Was macht einen Auftritt aus? Wie kündigt sich das Aus einer Aufführung an? Welche Dramaturgien des bevorstehenden Aufhörens und Abtretens lassen sich erkennen? Was ist die Logik jenes Geschehens, das zum Tragen kommt, kurz bevor der Vorhang fällt? Auftrakte, Eröffnungszeremonien, fulminante Finales in der Oper, fallende Vorhänge im Sprechtheater, legendäre Schlussakte im Drama und Endphasen von Performance-Prozessen stehen in diesem Zusammenhang ebenso zur Debatte wie Showdowns in Filmen und Happy- oder Unhappy-Ends in anderen Medienformaten.
Im Mittelpunkt des Moduls steht die eigene performative Praxis. Ausgehend von der Forschungsfrage werden eigene Projekte konzipiert, entwickelt, aufgeführt und reflektiert. Gearbeitet wird in Gruppen von mindestens zwei Studierenden. Ausgehend von szenischen Versuchsaufbauten werden Konzepte für die Performances entwickelt und gemeinsam reflektiert, gegenseitig werden Proben besucht und die Beobachtungen geteilt. Am Ende des Semesters werden die Arbeiten öffentlich gezeigt.
Die Aufführungen der Projekte werden im Zeitraum vom 5.7-13.7. stattfinden.
Das Modul ist nur für Studierende der Szenischen Künste geöffnet. Es besteht aus drei Teilen, die alle belegt werden müssen: Seminar, Kolloquium und Kleines Projekt.
Es ist möglich begleitend zum Modul 6 seine BA-Arbeit zu schreiben. Das im Modul erarbeitete Projekt kann Bachelorprojekt Gegenstand der BA-Arbeit sein. |